Geschichte der adligen Familie von Stommel/19

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Geschichte der adligen Familie von Stommel
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Anlage XII.

Auszug aus dem Taufbuch der reformirten Pfarre zu Düsseldorf.
1771 den 25. November

Name des Kindes: Johann Peter.
Name der Eltern: Gerhard Aurelius Stommel, Kaufmann und Helena Christine Koch.
Taufzeugen: Gevatter: Joh. Luttringhausen, Peter Wichelhausen, beide Kaufleute in Elberfeld, Peter van Herzele in Rotterdam.
Gevatterinnen: Babara Bisser in Cöln.
Für die Richtigkeit des Auszugs.
Düsseldorf den 19. Februar 1841.
      (L.S.) Der Civilstands-Beamte
vom Endt.


Anlage XIII.

Geschichte des Rittersitzes Roland.

      Dieser Sitz besteht gegenwärtig aus dem Hauptgute und den Gütern Rolandseck (Lemmenhaus) Trotz und Thevesberg. Das Hauptgut mit Rolandseck, welches eine Stunde von Düsseldorf, jetzt in der Bürgermeisterei Eckamp Ratingen liegt, gehörte früher zu dem bergischen Amt Angermund, der Thevesberg und Trotz aber, welche gegenwärtig zur Bürgermeisterei Gerresheim gezählt werden, waren früher der Honnschaft Ludenberg, Amt Mettmann, einverleibt; alle zusammen gehörten stets zum Pfarrverbande Gerresheim.

      Der Namen des Gutes hängt mit seiner Entstehung zusammen. In der deutschen Urzeit war der größte Theil des Landes Wald. Die Kultur zerschnitt ihn in immer kleinere Stücke, nur hier und da blieben größere Verbände davon bestehen, welche ihren besonderen Namen und Frieden hatten. Diese größeren Verbände, von denen nur drei in hiesiger Gegend auf uns gekommen sind, wurden in der Regel durch die Kaiser erhalten, welche solche Districte für die Jagd ihrer dabei liegenden Burgen nothwendig hatten. zu ihnen gehörte der noch jetzt als Königsforst bekannte „Aap“ an der westlichen Abdachung des bergischen Landes zwischen Ruhr und Düssel. Dort stand mitten im dichten Walde nahe bei Gerresheim die Burg Roland, in den ältesten Urkunden Radeland (Rottland) genannt. Sie stand nie in Lehensverhältnissen und war wohl schon vorhanden, ehe der Aap Königsforst wurde, vor 1140.[1]

 <WAPPEN>  Die nahe gelegenen drei Aaperhöfe dagegen, welche Land und Namen wom Wald erhielten, und von denen zwei an Klöster verschenkt wurden, während der Haupthof „hohe Ap“ fürstliches Lehn blieb, sind späteren Ursprungs. Roland (Radeland Ruhland) war bis Ende des 14. Jahrhunderts von einem Rittergeschlecht bewohnt, welches sich nach dem Gute schrieb und eine goldene Pyramide, von einer Wolke getragen, im blauen Felde als Wappen führte, auf dem Helme zwei blaue Hörner, zwischen denen die Pyramide sich wiederholt. Das Geschlecht war angesehen, mit den Edelsten des Landes verschwägert und hatte sich mannichfach verzweigt, sogar nach Bayern hin, wo es sich namhaft gemacht und über die übrigen Aeste hinaus fortgeblüht hat.

      In der Mitte des 14. Jahrhunderts war die älteste Linie zu Roland bis auf zwei Töchter, Agnes und Mettildis, ausgestorben. Letztere, die jüngere Schwester, verheirathete sich mit dem Ritter Hermann von der Selendunk, Amtmann zu Angermund, und gebar demselben einen Sohn Diederich und eine Tochter Lisa, verheirather mit Reynken von Ulenbrock. Agnes aber blieb unverheirathet und im Besitze Rolands. Sie war es, welche die erste und einzige Rente auf ds Gut legte, welches außerdem – wenn man von den spätern Vergrößerungen absieht – unbelastet und außer allem Lehnsverband geblieben ist. Der Grund war, wie sie in der Urkunde vom Mathiastage 1388 sich ausdrückt, eine sonderliche Noth. Zur Sicherheit verpfändete sie die Wiese im Windhamen, welche noch jetzt Flur 12 No 151 unter diesem Namen zu Roland gehört und am Grafenberg, neben dem Hof zur Sleruen, wie die Urkunde sagt, gelegen ist.

      Von Agnes fiel das Gut an die Familie von der Selendunk, deren Namen in der Bergischen Geschichte wohl bekannt ist. Diese hatte viele ältere Ansiedel, benutzte daher Roland nie als Wohnsitz und das war für die Erhaltung des Gutes und seiner Rechte gleich verderblich. Die Rolander Burg, schon von den letzten Stammbewohnern vernachlässigt, zerfiel in Trümmer und mit ihrem Verschwinden gerieth es auch in Vergessenheit, ihretwegen zum Landtag auszuschreiben.

      In der Mitte des 17. Jahrhunderts brachte Anton Lemmen, Churpf. Hofrath, Roland an sich und vererbte es gegen Ende des Jahrhunderts an seinen Sohn Wilhelm, dem Günstlinge des Fürsten, der sich als solcher zu dem wichtigen Posten eines churfürstl. Geheimen Rathes und Hofkammer-Directors empor arbeitete und außerdem das Adelsdiplom ddavon trug. Dieser und seine Frau, Petronella Jacobi, waren darauf bedacht, ihrer Descendenz in dem Gute einen neuen Geschlechtssitz zu hinterlassen. Hierzu schien die Gelegenheit geboten. Der damals regierende, prachtliebende Pfalzgraf Johann Wilhelm wünschte seine Residenz Düsseldorf und deren Umgebung zu verschönern und versprach daher denjenigen, welche in Düsseldorf, oder in dessen Nähe, auf ihren Höfen großartige Gebäude errichten würden, für diese die Landtagsfähigkeit. Lemmen war der erste, welcher sich zu einem Bau anschickte. Es sollte ein fürstliches Gebäude geben. Wie die Sage geht, hatte er dabei noch den geheimen Plan, dasselbe, in Erwartung höherer Gnadenbezeugungen, dem Fürsten als Geschenk anzubieten. Plan und Leitung


  1. In einer Urkunde König Conrads III. zum erstenmal als schon lange bestehender Königsforst benannt.