Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/358
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1642 war der Pastor Vitenius exilirt,kein Geistlicher in Wanlo; ein ganzes Jahr lang brachte man die Kinder nach Erkelenz zur Taufe. Während dieser Zeit plünderten die Hessen nach der Niederlage des Lamboy abermals Kirche und Dorf.
Wanlo mit Kuckum gehörte zum Amte Caster; die damals eingepfarrten Orte Venrath und Kaulhausen unter Dahlen, jetzt Rheindahlen. In kirchlicher Beziehung war Wanlo Keyenberg unterworfen. Im Pfarrarchiv zu Keyenberg beruht der Auszug eines Manuscriptes ohne Datum[1], anscheinend aus dem Ende des 13. Jahrhunderts, welches besagt, daß neben andern Kirchen auch Wanlo der Herrlichkeit Keyenberg untergeordnet gewesen, "so daß die sacelani selbiger Kirche alle Jahre in coena Domini in der Kirche sanctae Crucis zu Keyenberg das Osterlamm empfangen mußten ex manibus reverendi domini pastoris und selbigem in parasceve Domini et vigilia paschatis in dem officio beistehen."
Ferner wenn Einer ex sacellanis jener Kapellen befördert worden oder mit Tod abgegangen, wurde in der vacirenden capella vel ab abbatissa Capitolii B.M.V. intra Coloniam vel a venerabili domino pastore in Keyenberg, vel ab utroque simul Einer ex vicriis, welche beim Pastor zu Keyenberg wohnten, eingestellt cum promissa prius obedientia et subiectione ad venerabilem dominum pastorem in Keyenberg, sub cuius directione in omnes dependebant, ut obedientes filii." Dieses Verhältnis zu Mutterkirche dauerte nach jenem Auszuge bis gegen Ende des 13. Jahrhunderts fort. Es verbrannte die Kirche in Keyenberg mit vielen Kleinodien und Literalien nebst dem Pfarrhause und anderen Häusern; kriegerische Zeiten traten ein, und es empörten sich sogar die eigenen Unterthanen; ein weltlicher Sinn war in Maria im Capitol eingerissen, auch die Vicare der unter Keyenberg stehenden Kirchen wollten nichts mehr von einem Abhängigkeits=Verhältnisse wissen; da löste sich die Herrlichkeit Keyenberg auf, und die Collation jener Kirchen ging auf Andere, auf die grafen von Jülich, das Collegiatstift in Stommeln, später in Jülich, und auf die Abtissin in Essen über[2].
Im 14. Jahrhundert finden wir Wanlo im liber valoris bei Binterim
- ↑ Dasselbe befand sich 1720 im Regulirherren=Kloster Hogenbusch bei Erkelenz und wurde durch den dortigen Subprior Camp extrahirt. Der vollständige Titel des Extractes lautet: "Extractus libri manuscripti in charactere vetusto existentis in monasterio canonicorum regularium ordinis sactae crucis in Hogenbusch prope Ercliniam descriptus per adm. rever. et eximium Petrum Godefridum Camp, subpriorem quondam ibidem, circa annum 1720."
- ↑ Da das Stift in Stommeln nur drei Jahre, von 1339–1342 bestand, so würde man die Zeit der Anfertigung jenes Manuscriptes kennen.