Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/283

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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Capsel angebracht, welche an der Vorderseite behufs Oeffnung mit einer kleinen Glasscheibe versehen ist. Durch die Munificenz des jetzigen Fürsten und Altgrafen Alfred Salm Reifferscheid Dyck ist das ganze reichlich vergoldet und in einer dem kostbaren Inhalte durchaus entsprechenden Weise restaurirt worden. Die Partikel ist sehr klein und kreuzweise übereinander gelegt, eingeschlossen in ein Kreuzchen von Bergkrystall. Daran befindet sich, was offenbar für die Echtheit der h. Partikel zeugt, ein Siegelabdruck auf Pergament, der im obern Felde drei Lilien und im untern drei schrägliegende Schwerter zeigt, das Ganze gedeckt mit einem Cardinalshute.

Ein anderes Gefäß im Form einer Monstranz enthält Reliquien der hh. vierzehn Nothhelfer nebst Authentik. Sie wurden im Jahre 1877 durch Vermittlung des Herrn Professors Dr. Schroeder, zur Zeit Professor der Philisophie zu St. Trond, der Kirche geschenkt. In der Maria=Heimsuchung=Octav sind sie zur Verehrung ausgestellt.

Seit unvordenklichen Zeiten war Neuenhoven als Wallfahrtsort zu den hh. vierzehn Nothelfern berühmt. Als kein Geistlicher dort residirte, mußten die Processionen abnehmen. Die Stiftung des Grafen Wilhelm Franz Salm im Jahre 1775 hob sie wieder.

Als ein schwacher Ersatz dienten zur Zeit Eremiten. 1725 erlaubte Franz Ernst Graf Salm dem Johann Jansen von Erkelenz, auf dem Eigenthume des Rittmeisters von Wedding eine Eremitage zu bauen, und versprach, dieselbe, so lange ihre Bewohner ein erbauliches Leben führten, unter seine Schutz zu nehmen. Jansens Miteremit, Andreas Rop, starb am 16. November 1738 in Bologna auf der Rückreise von einer Pilgerfahrt nach Rom.

1756 bewohnten die Eremitage die beiden Brüder Johannes und Andreas Fürth aus Anrath. Johannes wurde am 7. Januar 1757 in seinem Bette todt gefunden, 48 Jahre alt, und unter dem Glockenthurme begraben, jedoch wie ein altes Kirchenbuch sagt, absque consequentia. Andreas starb am 4. Januar 1785 im 77. Jahr seines Alters. Ihm hatte sich 1757 nach des Johannes Tode Michael Jansen aus Kempen zugestellt, der vordem eine Eremitage in Hochneukirch bewohnt hatte. Er starb in Lindenborn, Pfarre Viersen, am 21. December 1789, 67 Jahre alt.

Die Verlegung des mit der Festoctav Maria=Heimsuchung verbundenen Marktes an eine passende Stelle im Dorfe, dem Hause der Geschwister Müllenbroch gegenüber, besonders aber die Einrichtung des Gottesdienstes, die jeden Tag Gelegenheit bietet, der heiligen Messe und Predigt beizuwohnen sowie die heiligen Sacramente zu empfangen, hat sich als sehr zweckmäßig bewährt und die Uebelstände, die mit einem so starken Confluxe von Menschen überall verbunden sind, vermindert.