Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/170
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1616 dem Gerhard Andreae die Pastorat, worauf derselbe bei Ihro Gnaden persönlich erschienen, in eine Geldstrafe genommen und ihm bei der Pastorat zu bleiben nochmals gestattet wurde. Wahrscheinlich hatte er Besserung versprochen. 1619 wurde er aus Hemmerden entfernt.
Diese schwankenden Zustände dauerten etwas bis 1650. Graf Ernst Salm erließ ein Decret, daß sämmtliche Geusen aus der Herrlichkeit Dyck ausgewiesen werden sollten. Der Münsterische Friedenschluß[1] gab ihm ein Recht dazu. Die Prostestanten wandten sich theils nach Wevelinghoven, Jüchen und Hochneukirch, theils nach andern Orten. Die folgenden Pastoren, welche alle, mit Ausnahme eines einzigen, des Michael von Himselrath, ihre Stelle ausfüllten und an der Gutsherrschaft eine tüchtige Stütze fanden, hinderten die weitere Ausbreitung der Reformation. Gegenwärtig sind außer den Juden keine Akatholiken in Hemmerden.
Die Lage von Hemmerden, die Nähe von Neuß und die Heerstraße nach Jülich führten in den verschiedenen Kriegen Durchmärsche, Einquartierungen und Erpressungen herbei. Abgesehen von den allgemeinen Verheerungen im Truchsessischen und dreißigjährigen Kriege brachte der sogenannte französische Krieg Elend über Elend. Die Einwohner flüchteten, was sie konnten. Im September 1688 schickte Pastor Schreiber in das Kloster auf der Marzellenstraße in Köln eine Kiste mit Büchern, Caseln, Monstranz, Leinwand, Briefschaften und Geld; ferner eine Karre mit vierzehn Maltern Roggen und zwei Maltern Weizen; desgleichen im October nach Venlo zehn Malter Roggen, abermals Betten, Bücher, Fleisch; endlich 1689 abermals nach Köln eine Kiste mit Silbersachen, Kelch, Becher, Kette und sonstige Gegenstände. 1689 und 1690 wurde Hemmerden von der Einquartierung fremder Truppen so heimgesucht, daß die Constributionen und Lieferungen 1334 Reichsthaler betrugen.[2]
Pfarrkirche.
Die Kirche ist den heililgen Mauren gewidmet. Sie war sehr alt, aus Tuffsteinen gebaut und in Folge der vielen Kriege äußerst schadhaft geworden. Bereits 1708 ließ Pastor Emondts das Schiff der Kirche vom Kölner Domcapitel als Haußdecimator herstellen und den Thurm auf Kosten der Kirche. "1742 mußte der Abhand abgebrochen und neu aufgerichtet werden. Die Halbwinner von Vellrath, Kaulhausen, Heckhausen und Dannerhof holten die Blöcher in zweienmalen mit achtzehn Pferden von Langwaden ab. Die Knechte bekamen die Kost und verzehrten ein ganzes Kalb." 1830 verbot die Regierung eine Zeit lang
- ↑ Dasselbe unter Bedburdyck. -
- ↑ Aus einem Notizbuche des Pastors Schreiber.