Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/150

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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hatte die Kirche in Gustorf große Verluste erlitten. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts, wo der Pastor, Herr Peter, vom Glauben abgefallen, war ein großer Theil des Kirchenvermögens verschleudert und zu Gemeindebedürfnissen verwendet worden. Drei Beneficien waren vor und nach verschwunden, nämlich die Vicarie St. Sebstiani, das Personat mit dem großen Zehnten im Jahre 1599 und die Vicarie St. Nicolai mit 60 Morgen Land im Jahre 1605. Die beiden letztern hatte der Erzbischof Ernst von Baiern dem Jesuiten=Collegium in Köln einverleibt. Darüber berichtet der Pastor Agricola: "Obwoll die P. P. societatis Iesu im Jahre 1665 die von Ihnen in Unßerer Pfarrkirch aus Sonn= Und Firtagh bißhero gestelte und durch die patres bezahlte frumissen eine Zeit lang haben wollen hinderlassen, da sie nit mehr denn 20 Reichsdahler dazu geben wollen, Vorgebend, daß Sonsten die gemeinde zu Gustorff die fromiß zu Unterhalten schuldig Undt Verbunden Seyn, Sie patres aber keines Wegss, Sondern nur ratione vicariae s. Nicolai zu zwei wöchentlichen missen, So seint dennoch die obegmelte Herren patres durch suppliciren der Gemeinde zu Gustorff ahn Herrn Amptmann de Hoveling und Herrn vicarii in spiritualibus Paulo Auffemio vermög Churfürstlichen befelch dahin gehalten worden, daß Sie patres in eodem anno in festo omnium Sanctorum der Gemeinden zu Gustorff die fromiß widerumb bestalt zu thun durch die patres in Grevenbroich," quod verum attestor ego Ioannes Agricola, pro tempore pastor.

Jedoch war die Pfarre bald nachher wieder ohne Frühmesse. Da erbot sich 1675 die Gemeinde, die Vicarie St. Sebastiani auf's neue zu dotiren. Die geistliche Behörde gab ihre Zustimmung und erhob die neue Stiftung s. Sebastiani für sich und seine Ehefrau Rosine von Lülsdorf und sein ganzes Geschlecht zu haltende Messe seine im Aldenrather Felde gelegenen Ländereien. Dieselben waren mit rückständigen Erbpachten und Steuern hart beschwert. Zur Tilgung dieser Lasten mußte ein Theil verkauft werden. Für die Stiftung blieben noch 9½ Morgen Land der Kirche zu Gustorf zum Behuf eines religiosi oder Herrn vicarii s. Sebastinani und "Unterhalt des Orgels" nach Herrn Wilhelm Enck zeitlichen Pastoris Gutbefinden. Wahrscheinlich bediente anfangs die Vicarie zu Gustorf auch die Orgel.

Im Jahre 1681 wurde folgende Vereinbarun zwischen dem Pastor, Kirchmeister und Scheffen zu Gustorf einerseits und dem Pater Rector der Gesellschaft Jesu zu Köln anderseits gethätigt: