Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/003
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Hauptschiffes mit dem Thore und die Gemeinde zur Unterhaltung der Nebenschiffe mit dem Thurme verpflichtet. Ein steinernes Sacramentshäuschen befand sich an der Epistelseite in der Nähe der Communionbank. Die alte Kirche mußte 1792 niedergelegt werden. In Allrath erzählt man noch heute, das Capitel von Jülich habe wegen des Neubaues geschwankt zwischen Allrath und Gierath; der Küster von Allrath, in Kenntniß gesetzt von der Ankunft eines Canonicus von Jülich, habe den ohnehin schadhaften Thurm fast ganz abgedeckt und das Gewölbe eingeschlagen, wodurch jender sich veranlaßt gesehen, für den Neubau in Allrath die Entscheidung zu geben. Die Execration der Altäre fand am 21. Mai 1792 durch den Pastor Claessen statt. Es entstand die jetzige stillose Kirche mit drei Altären. Sie wurde in den damaligen unruhigen Zeiten nur benedicirt. Der Hochaltar, zu Ehren des h. Matthäus, stammt aus der Klosterkirche zu Grevenbroich. Die andern Altäre sind zu Ehren der Muttergottes und des h. Joseph errichtet. Die Kanzel rührt aus dem Kloster Langwaden her. Alle größeren Reparaturen sind aus Ueberschüssen der Kirchenfabrik, die Kosten der Orgel dagegen 1835 aus freiwilligen Beiträgen gedeckt worden. Desgleichen wurden durch Opfergang um den Altar zwei Kelche, ein Ciborium und ein Krankenkreuz neu beschafft, nachdem in der Nacht vom 11. bis 12. Januar 1871 ein frecher Kirchenraub vorgefallen. Ein solcher hatte auch 1738 im Anfange der Fastenzeit stattgefunden. Es waren zwei Kelche, das Gefäß für das heilige Oel, neue und alte Pollen mit einem Credenzteller von Silber und ein Communicantenbecher entwendet worden, so daß man vor der Hand das Nöthige zur heiligen Messe aus der Kapelle zu Barrenstein holen mußte. Das Ciborium, welches 1871 geraubt wurde, war im Jahre 1685 von der St. Sebastianus=Bruderschaft geschenkt worden. Die ältere Monstranz im Zopfstil ist aus dem Jahre 1739.
Bei Gelegenheit des 25jährigen Priesterjubiläums des Vicars Hermann Joseph Heckhausen, im August 1881, sind mehrere werthvolle Gegenstände der Kirche verehrt worden. So unter Anderm eine prächtige gothische Monstranz, geschmückt mit einer Herz=Jesu=Statue in Mitten der Figuren des h. Matthäus und des seligen Hermann Joseph. Auf den acht Feldern des Fußes sind außer dem Bilde der Gottesmutter Maria die vier Evangelisten, die hh. Sebastianus und Nikolaus und ein Pelikan eingravirt. Die Lunula ist mit echten Perlen und werthvollen Steinen besetzt. Das Ganze von Silber und vergoldet, fünf Pfund schwer, ist aus der kunstfertigen Hand des Goldarbeiters Hellner in Kempen hervorgegangen. Ferner wurde geschenkt ein Ciborium, ebenfalls in gothischem Stile, von Goldarbeiter Wüsten in Köln verfertigt; es trägt um die Kuppe den Spruch: Ecce panis angelorum, factus cibus viatorum,