Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/188
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zukommen. Zuerst bekannten sie ihre Schuld als die „Elendigsten unter allen Sündern“; dann klagten sie, daß sie bald Haus und Hof verlassen und den Bettelstab ergreifen müßten. Endlich aber erlaubten sie sich, ihre That auf hohe vaterländische Beweggründe und Gesinnungen zurückzuführen. So geben sie unter anderm zu Protokoll:
„2do mit diesem unserm Holtz würde denen Frantzoßen Brennholtz, Bauholtz, Schiffbrücken, Pallisaten und mast Bäum auf dem Canal in der menge zugeführet und auch unsere Waldungen ruiniret, die Frantzößischen hingegen gesparet.
3tio Vermittelst dieses canals könnten unsere Stein und andere Bau matterialiae leichter Dingen zu erbau- und reparirung derer frantz. Vestungen und Schantzen im Elßaß überführt werden.
4to Dieser canal mit geringer Frantz. mannschaft besetzt könnte eine gantze Kays. oder Königl. hungarische armée aufhalten, und das obere Breyßgau von dem unteren abschneidten, auch ober und unter sich überschwemmungen anrichten.
6to Könnte auf diesem canal eine Frantzösche schwere artillerie gar leicht Bis an das wirthenbergische gebracht, und vermittelst eines ohnedem vorhabenden neuen Wegs tief in den Schwäbischen Creyß oder in das reich gebracht werden.“
Lange Jahre hindurch blieb die Kompagnie trotz alledem in der Oberhand. Nahe war es daran, daß die jenseits der Rench gelegenen Gemeinden auch noch die schweren Entschädigungskosten bezahlen mußten. Da sattelten die drei ersten Bürger des Städtchens Renchen das Pferd und ritten mit einem Geleitschreiben versehen, das ihnen allenthalben gute Aufnahme zusicherte, über den Schwarzwald durch das Schwaben- und Bayerland geraden Wegs auf die Kaiserburg in Wien zu und baten dort so kläglich und jämmerlich, daß Bein und Stein nicht hätte hart bleiben können und am wenigsten das Herz der edlen Kaiserin Maria Theresia, die ja auch schon im Unglück gewesen war. In 103 Tagen waren die drei wieder in Renchen angelangt. Von nun an wußte man, daß