Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/142

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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werden. Schon im August hatten die Franzosen auch Stadt und Schloß Baden-Baden niedergebrannt, so daß die markgräfliche Familie zur Übersiedelung nach dem Dorfe Rastatt genötigt war.

In den folgenden Jahren hausten die Franzosen in unserer Gemeinde noch viel schlimmer. „Wegen böser und gefährlicher Kriegszeit hatte sich Pfarrer Adami und ein großer Teil der Gemeinde nach dem nahen Straßburg geflüchtet,“ das als französische Stadt nicht in den Mord- und Brandplan aufgenommen worden war. Dort ward ihm durch Magister Johann Huber, Pfarrer zu Sankt Wilhelmi, ein Töchterlein getauft. Im Jahre 1690 wurde Linx in Brand gesteckt. Die geflüchteten Einwohner kehrten erst nach einigen Jahren wieder in ihre Heimat zurück. Das richteten die Franzosen alles an zur Zeit, als Markgraf Ludwig, der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres, sich in Ungarn mit den Türken zu schlagen hatte und seine weltberühmten Siege errang. Endlich zog der Markgraf nach dem Rheine. Schon bei Heilbronn am Neckar hatte er ein französisches Heer in die Flucht geworfen. Später nötigte er den französischen General Choiseul, seine feste Stellung zwischen Kork, Willstett und Offenburg zu verlassen und über den Rhein zurückzugehen.

Am 8. Juli 1693 wurde Pfarrer Christoph Adami nach Brumat befördert. Die Pfarrei Freistett wurde dem schon mehrmals erwähnten Johann Jakob Heckel von Offendorf übertragen. Dieser hatte zuvor schon einige Jahre Linx versehen, kam alt und kränklich bei uns an und mußte sich schon 1679 durch den Diakonus Andreas Propheter unterstützen lassen. Am 20. Januar 1697 erlebte er den bitteren Schmerz, daß die Kanzel dahier abermals von den Franzosen abgebrochen und zerstört worden. Denn nicht allein Raubkriege, sondern auch zugleich Religionskriege führte Ludwig XIV. Darum wurden nicht allein die Häuser geplündert, vielmehr auch die Kanzeln und Altäre zertrümmert und die Gotteshäuser in Asche gelegt.