Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/107
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waren durch den seit September 1634 in Lichtenau liegenden Rittmeister Ingold schrecklich verwüstet worden. Was dieser übrig ließ, wurde von den Kaiserlichen zur Befestigung der Schanze nach Kehl geschleppt. Auch Freistett wurde in diesem und dem folgenden Jahre (1635) von den österreichischen Kriegsvölkern hart heimgesucht. Wieder begannen die Auswanderungen nach den Inseln. Unser Kirchenbuch erzählt unter anderem: „Am 18. Oktober in die Lucae ist mir Magister Daniel Kirchnern, Pfarrern, und meiner Hausfraw Anna Mariä ein junges Söhnlein im Haggrün von Herr Magister Dagoberto Kitsch, Diakono zu Bischen, getauft worden. Die Pfettern waren Magister Michäl Saxo, Pfarrer zu Bischen. Das Kind wurde genannt Johann Philippus“ (nach seinem Oheim, dem nachmaligen Pfarrer Philipp Kirchner von Bischen).
Ähnlich war es auch im Jahre 1636, wo der kaiserliche Feldmarschall Gallas bei Drusenheim ein befestigtes Lager errichtet und in die ganze Gegend Soldaten gelegt hatte. Ein Eintrag vom Jahre 1636 lautet: „Am 31. Januar ist Sigismundo Sperlein aus der Breslau in der Schlesien, einem Markedenter, und seiner ehelichen Hausfraw Dorothea aus Königsluttern in Braunschweig ein junger Sohn getauft mit Namen: Anton Kaspar. Die Gevattern waren Adam Sollmann aus dem Königreich Böhmen, Kaspar Siebert aus dem Stift Würzburg, Christophel Geßler aus dem Kurfürstentum Sachsen.“ Ein ander Mal sind erwähnt ein Furirschütz, ein Markedenter und Soldaten aus dem Metternischen Regiment. Dazu war über dem Rhein die Pest ausgebrochen. In den verlassenen Wohnungen lagen die Leichname von Vater, Mutter und Kindern und wurden den überhandnehmenden Raubtieren, Füchsen und Wölfen, zur Beute. Auch in unsere Gemeinde wurde die Pest eingeschleppt. Im Jahre 1636 starben dahier 91 Personen. Den Anfang machte am 1. Januar der alte Gerichtsmann Arbogast Übel.
Im Jahre 1637 war die Not auf's Höchste gestiegen.