Georg Zielinski (1916-1942)

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Die Sterbeurkunde vom 28.08.1942

Datei:GZielinski-Sterbeurk(ITS 093).pdf

letzter Wohnort:
Zonshof, Eggershoven

Georg Zielinski

Lebensdaten

geboren am 12. Dezember 1916 als zweites Kind in Gelsenkirchen
getauft am 14. Dezember 1916 in der St. Josefskirche, Ückendorf (Gelsenkirchen)
seine Eltern
Bronislaw Zielinski und Antonia Pownska heirateten am 8. Juni 1914 in Gelsenkirchen
1919 verließ die Familie am 20. März Gelsenkirchen
und wurde am 21. März 1919 in Culmsee, Westpreußen [ab 1920 Chełmża/Polen] registriert.
verstorben am 28. August 1942 um 19.10 Uhr in Anstel
auf freiem Felde, am Bruchrandweg
(laut Sterbeurkunde der Gemeinde Rommerskirchen vom 28.08.1942)
vor seinem Tode arbeitete er als "polnischer Landarbeiter" auf dem Zonshof in Eggershoven, Gemeinde Rommerskirchen.



Der rätselhafte Tod

Der Zeitungsartikel vom 28.08.2007
Der Bruchrandweg (heute)

Der amtliche Todesfall wurde dem Standesbeamten in Rommerskirchen Freitag den 28.8.1942 vor dem Tod von dem Kriminalsekretär Xaver Kruse, wohnhaft in Düsseldorf, Derendorferstraße 50 mündlich angezeigt und von ihm unterschrieben.


Am 25. November 1949 stellt das Standesamt Rommerskirchen Nur für den Dienstgebrauch die nebenstehende Sterbeurkunde aus.


65 Jahre nach dem Sterbeeintrag erscheint in der Neuß-Grevenbroicher Zeitung am 28.08.2007 der nebenstehende Zeitungsartikel.


Zeitzeugen nannten die Hinrichtungsstätte am Bruchrandweg, südlich der ehemaligen Ziegelei Niermann in der Kiesgrube neben dem Wäldchen

Geographische Lage
51.057251°N 6.735767°O


Erinnerungen von Zeitzeugen

Professor Hans Georg Kirchhoff erinnert sich zu diesem Geschehen an die Zeit seiner Kindheit im Dritten Reich

Im Amtsbezirk Rommerskirchen waren zwei Polizisten stationiert, einer namens Junge, [.....]
Der andere, er hieß Höll, wohnte in Eckum. Er war dick und nur mühsam imstande, sein Pferd zu besteigen. Dazu musste er zunächst auf das Mäuerchen seines Vorgartens steigen, was wir Kinder mit - natürlich verhaltener - Lustigkeit betrachteten.


Es gab allerdings eine Szene, bei der mir keineswegs zum Lachen zumute war. Irgendwann während des Krieges stand ich mit Mutter am Fenster unserer Wohnung, um einem makabren Zug zuzusehen. Er kann nicht groß gewesen sein. Vorneweg ritt unser dicker Polizist, und ihm folgte ein an den Händen gefesselter Delinquent zu Fuß: ein polnischer Zwangsarbeiter, der sich mit einem deutschen Mädchen „eingelassen“ hatte und deshalb wegen „Rassenschande“ zum Tode durch Erhängen verurteilt worden war. Die Strafe wurde im acht Kilometer entfernten Knechtsteder Busch vollzogen, also unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Meine Mutter hatte mich mit ans Fenster gestellt – offensichtlich wollte sie mir die Brutalität des Regimes vor Augen führen. Ich war damals wohl 10 oder 11 Jahre alt und begriff nicht viel, aber ihre Demonstration wirkte dennoch.


Quelle:
Mittelalter an Erft und Gillbach, Aufsätze 1996-2009 von Hans Georg Kirchhoff
Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich, Band 22 - Grevenbroich 2010
Zum 80.Geburtstag des Autors



Zeitzeuge Z-5
konnte sich noch daran erinnern, daß in Rommerskirchen ein Pole aufgehängt wurde, weil er ein Verhältnis mit einer deutschen Frau hatte. Dieses war aufgeflogen, als der Strohschober, in dem sich beide getroffen hatten, in Brand geriet. Die anderen Polen mußten der Hinrichtung ihres Landsmannes beiwohnen.

Quelle:
Peter Staatz; Zwangsarbeiter im Kreis Neuss, Seite 41 ISBN 3-00-011758-X



Einäscherung und Beisetzung

Friedhofskapelle und Krematorium Stoffeln
Der Eintrag des Krematoriums Stoffeln
alter Ofen II des Krematoriums Stoffeln
Friedhofsplan Stoffeln von 1940
Kosten der Feuerbestattung

Im Krematorium Stoffeln in Düsseldorf findet sich der folgende Registereintrag:

  • Lfde.Nr.: 9
  • Zu- und Vorname des Verstorbenen: Zilinski, Georg
  • Geburtstag und Ort: 12.12.1916, Gelsenkirchen
  • Todestag und Sterbeort: 28.8.1942, Anstel
  • Letzter Wohnort: Eggershoven
  • Stand oder Beruf: Landarbeiter
  • Konfession: kath.
  • Todesursache: plötzlicher Herztodt
  • Nr. des Sarges und des Aschenbehälters: 9
  • Tag und Stunde der Einäscherung: 29.08.42
  • Ausstellungstag und Nummer der Genehmigungsurkunde: 1480, 29.08.42

Die Asche wurde beigesetzt in Düsseldorf

  • Tag: 21
  • Mon.: 9
  • Jahr: 42
  • Feld: 32
  • Grab Nr.: 386
  • Grabart: Urne
  • Friedhof: Stoffeln
  • Die Urne wurde überführt: [kein Einträge]
  • Bemerkungen: [kein Eintrag]


In einem weiteren (Rechnungs-)Buch ist eingetragen:

  • Soll Nr. 208 236
  • Trauerfeier [keine Einträge]
  • Sterbehaus Rommerskirchen Gestapo
  • Zu- und Vorname: Zilinski, Georg
  • Geburtstag und Ort: [keine Einträge]
  • Beisetzung findet statt: [keine Einträge]
  • Beerdigung Klasse [kein Eintrag]

Feuerbestattung

  • Einäscherung RM 25,-
  • Versand- bzw. Transportkosten RM [kein Eintrag]
  • Beisetzung von Aschenresten RM [kein Eintrag]
  • Aufbewahrung von Aschenresten RM [kein Eintrag]
  • Leichenwagen RM [keine Einträge]
  • Totenschein RM [kein Eintrag]
  • Zusammen RM, Rpf. 25,-
  • Genehmigungs-Nr. d. Polizeibehörde 1480
  • Der Totenschein wurde ausgestellt vom Arzt: Dr. [kein Eintrag]
  • Bemerkungen: Geheime Staats-Polizei Prinz-Georg-Str. 98


Artikel vom 11.Mai 2011
Artikel vom 29.Juni 2011
Zeitungsartikel vom 15.3.2012


Gedenktafel-GeorgZielinski.jpg

Im Februar 2012 wurde diese Gedenktafel an seimem letzten Wohnort angebracht





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Die am 24.April 2012
von unbekannten Tätern beschmierte Gedenktafel


Literatur

  • Zwangsarbeit im Kreis Neuss; Dr. Peter Staatz. ISBN: 3-00-011758-X




 Info non-talk.svg    Ein Beitrag des Geschichtskreises Rommerskirchen    Gk-roki thumb.png