Gedenkblätter Friedrich Wölbling/030
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Gedenkblätter Friedrich Wölbling | |
<<<Vorherige Seite [029] |
Nächste Seite>>> [031] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
ist. Meine Nachrichten werden zum Teil von der Zeitung überholt. Vom Empfang bei seiner Majestät, der überaus köstlich war, und uns tief bewegt hat, hast Du heut schon gelesen. Alle meine Furcht war vergeblich gewessen; das Nähere mündlich. Der Schluß der Synode war würdig und erbaulich, nach dem Urteil Aller. Ich habe dabei noch viel Liebe erfahren. Die gesellige Vereinigung nach dem Schluß war außerordentlich besucht. Da gab es viel Händedrücken und herzliches Abschiednehmen. Alle segneten die verflossen Synodaltage; die nicht einstimmig gewesen waren, waren doch einmütig. Ich bin gottlob sehr munter und frisch und hoffe meine Lieben auch Alle so zu finden. Zu Frau von Quast werde ich wohl erst Montag gegen Abend kommen, den Abend selbst soll ich mit Vogelschwing, Wangemann und Schulz bei Hofprediger Hengstenberg sein. Gott befohlen.
Dein Wölbling
Inzwischen hatte mein Bruder Berthold inn Halle unter den Professoren Märker und Kühn seine landwirtschaftlichen und theoretischen Kenntnisse erweitert. Nun suchte er ein Berufsfeld und fand dieses 1870 auf dem Pachtgut Kreuzkrug bei Templin, dem Herrn von Armin gehörig. Dort bildete er bald im Kreise einem landwirtschaftlichen Verein, dessen Vorsitzender er wurde. Auch gründete er mit dem Herrn Generalsekretär von Canstein und anderen Herren das landwirtschaftliche Blatt: "Der Landbote." Es nahte das Kriegsjahr 1870/71 und mit ihm kam Furcht und Hoffen, Trauer und Jubel; mir brachte dies Jahr eine Gabe für's Laben; mein Vater legte segned seine Hand auf uns Verlobte: Karl Manger, Amtmann zu Wulkow und mich seine Tochter Lydia! Am 4. Oktober schon fand unsere Hochzeit statt. Da unsere neue Heimat nahe der alten, so war ein weiterer inniger Verkehr möglich; und holten wir uns aus dem Vaterhaus oftmals Stärkung fürs Leben. Alljährlich war es bisher schon nötig gewesen, daß die Eltern zur Stärkung und Kräftigung ihrer Gesundheit verschiedene Bäder besuchten; jetzt aber entwickelte sich bei meinem Vater ein Halsleiden, welches längere erstliche Kuren bedingte. Mit großer Freude wurde dann nach den Reisen die Rückkehr ins Amt und in die Familie begrüßt.