Gassner (Familienname)

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Die Gaßnerallee in Mainz[1] ist nach dem Oberbürgermeister Heinrich Gassner benannt.
Wegweiser zur Gaßneralpe und zum Gaßnerberg im Großen Walsertal

Herkunft und Bedeutung

Die Literatur scheint sich im wesentlichen einig zu sein: Der Gassner ist derjenige, der an der Gasse wohnt[2][3][4] (Wohnstättenname), oder der Gassner kommt aus Gaß (Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg), oder aus Gasse (Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen), der Gassen kommt aus Gassen (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Schlesien, Österreich)[3] (Herkunftsname).

Auch ein Sprachwissenschaftliches Gutachten zur Herkunft und Bedeutung des Familiennamens Gaßner der Gesellschaft für Namenkunde[5] kommt zu dem Ergebnis, das der Name Gaßner entweder als ein süddeutscher Wohnstättenname in der Bedeutung "der an der Gasse wohnende", oder aber ein Herkunftsname zu einem Ort Gaß, Gasse, oder Gassen zu interpretieren sei.

Doch es gibt alternative Meinungen und Erklärungen:

  • Der Name Gassner leitet sich in der Schweiz vom Geißhirten ab.[6][7].
  • Herbert Hilbe schrieb auf seine Homepage im Kapitel "Personennamen in unseren Flurnamen", das ihn eine Erklärung des Namens Gassner mit Gasse nicht zu befriedigen vermag. Zitat: "Sowohl die Aussprache am Triesenberg (Gaasner) und in Triesen (Goosner), wie aber auch die Schreibweisen in den Urkunden (z.B. 1403, 1406 Gasner, 1482 Ganssner, 1482 Gaussner) weisen eindeutig auf ein langes a und einen Zusammenhang mit 'Gans', in unserer Mundart früher Gaas gesprochen, hin. Allenfalls in Frage kommt noch eine Verkürzung des Namens Sarganser zu Ganser. Der Name ist in den Formen Gansner und Gassner in unserer Nachbarschaft (Graubünden und Vorarlberg) sehr häufig."[8]

Früheste Nennungen

  • Arnold in der gassen 1266 Ober-Alpfen, Hainr. an der gassen 1316 Tirol, Stephel bey der gassen 1414 Nikolsbg., Mathias Gasse 1387 Littau/Mähren, W. im gäßlein 1343 Eßl., Fridel Gaßner 1414 Mähren, Cl. Gaßmann 1442 Waldkirch[2]
  • 1474 wird Eucharius Gaßner als Nürnberger Zimmermann beim Bau des Birgittenklosters Gnadenberg genannt.[9]

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  • Raggal, im Großen Walsertal 1620-1640[10]
  • 1519 ist Melch Gassner Amann zu Blumenegg.[11]

Varianten des Namens

Mögliche Varianten sind Gassner, Gaßner, Gahsner[12], vielleicht auch noch Gafner und weitere.

  • Gafner (Schweiz) ist ein Wohnstättenname: "zen Gafinen = bei den Hütten" (Walliser Geschlecht)[2]
  • Gansner und Gasner sind ältere Formen des Triesenberger Familiennamens Gassner[13].
  • Eine slawische Entsprechung ist wohl der Name Ulitz

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
<lastname-map size="200">Gassner</lastname-map> <lastname-map mode="abs" size="200">Gassner</lastname-map>

Verrechnet man die Bevölkerungsdichte, findet man die meisten Gassner im Landkreis Kelheim in Bayern, nämlich 374 Anschlüsse pro Million Einwohner. Absolut betrachtet findet man die meisten Gassner in München, nämlich genau 69 Telefonanschlüsse. Der Name Gassner belegt den 2733. Platz der häufigsten Namen. In Österreich tritt der Name Gassner noch häufiger auf als in Deutschland. Hier belegt der Name den 162. Platz der häufigsten Namen. In Österreich finden sich die meisten Gassner in Feldkirch im Vorarlberg (119 Telefonanschlüsse). Wenn man die Bevölkerungsdichte verrechnet, findet man die meisten Gassner wieder im Vorarlberg, nämlich mit 1306 Anschlüssen pro Million Einwohner in Bludenz.

Schweiz

Das Familiennamenbuch der Schweiz von 1940[14] ist ein auf Grund der Familien und Bürgerregister nach Angaben der Zivilstandsbeamten zusammengestelltes Nachschlagewerk für die gesamte Schweiz. Hier ist in folgenden Gemeinden der Name Gassner genannt:

Kanton Ort Einbürgerung
Aargau Gansingen seit 1901 Einzelperson
Appenzell-Innerrhoden Appenzell im 19. Jahrhundert
Bern Amsoldingen vor 1800
Bern im 19. Jahrhundert.
Basel Land Buckten im 19. Jahrhundert
Basel Stadt Basel im 19. Jahrhundert
Freiburg Vuilly-le-Haut im 19. Jahrhundert
St. Gallen Flums vor 1800
Wittenbach seit 1901
Thurgau Weinfelden seit 1901
Zug Zug seit 1901
Zürich Hombrechtikon seit 1901
Meilen seit 1901
Oberengstringen seit 1901
Zürich seit 1901

Österreich

1941 kam der Name Gassner in folgenden Gemeinden in Tirol und Vorarlberg vor: Altach, Bludenz, Bludesch, Bregenz, Brixlegg, Buch, Bürs, Bürserberg, Dalaas, Dornbirn, Feldkirch, Fügen, Götzis, Hard, Hittisau, Hohenems, Hopfgarten, Innerbraz, Kematen, Kirchbichl, Kirchdorf, Kitzbühel, Kufstein, Landeck, Laterns, Ludesch, Lustenau, Nüziders, Rankweil, Rattenberg, Rheinau, Riefensberg, Röthis, Schlins, Schwaz, Sellrain, Telfs, Thüringen, Tschagguns, Vandans, Vils, Wattens, Wörgl, Brand, Buch, Frastanz, St. Gerold, Hall, Innsbruck, Kitzbühel, Nenzing, Obsteig, Raggal, Rankweil, Sulz[15]

Bekannte Namensträger

  • Gassner, Heinrich (*8.6.1847 †9.09.1905) Oberbürgermeister von Mainz.[16]
  • Gaßner, Johann Joseph (*22.8.1727 †4.4.1779) kath. Pfarrer und Exorzist.[17]
  • Gassner, Carl (*1855 †1942) entwickelte die Trockenbatterie zur Serienreife.[18]
  • Gassner, Paula (*1890 †1981), Gründerin der Volksmissionsgemeinde Stuttgart und der Biblischen Glaubensgemeinschaft.[19]
  • Gaßner, Elisabeth (*Biberberg, Landkreis Neu-Ulm †1788 Oberdischingen), „die schwarze Lies“, Diebin, Dirne und Sacklangerin, wurde von Scharfrichter Xaver Vollmer enthauptet. Ihr Mann Johann, ebenfalls ein Dieb, wurde bereits ein Jahr vorher in Oberdischingen durch Vollmer aufgehängt.[20]

Sonstige Personen

  • Gassner, Anna Susanna Magdalena (*1762 †5.3.1828 Brigidau/Galizien) gehört mit der Kekule-Nummer 69 zu den direkten Vorfahren von Bundespräsident Horst Köhler[21].

Geographische Bezeichnungen

Gaßneralpe

Die Gaßneralpe liegt in St. Gerold im Großen Walsertal, im Österreichischen Bundesland Vorarlberg auf 1562 Meter Höhe[22] Schon zu rätoromanischen Zeiten wurde die Alpe genutzt, damals hieß sie Campaschun, was soviel wie Weideland bedeutet. Mit der im 14. Jahrhundert beginnenden Bewirtschaftung durch die Walser, änderte sich der Name der Alpe. Gassner entstand aus dem romanischen Hofnamen Gasura (Oberes Haus)[23].

Liechtenstein

Gansnerbergli und Gasnerälpli in Triesenberg, Gasner in Schaan und Gassner Bünt in Triesen. Bei diesen Alpen und Gütern wird der Name vom Besitzer abgeleitet. Das Gasnerälpli ist also die kleine Alpe einer Person Namens Gasner[13].

Literaturhinweise

Erwähnenswertes

Noch im 18. Jahrhundert kam es in Wien zu zahlreichen Kindesaussetzungen, Kinder wurden niedergelegt, irgendwo, auf der Straße, auf einem Acker, in einem Stiegenhaus, hinter einer Kellertür, bei einem Altar in einer Kirche in der Hoffnung, es würde sich irgend jemand ihrer annehmen. Findelkinder erhielten oft einen Namen, der an den Ort ihrer Auffindung erinnern sollte, zuweilen auch in einer verfremdeten Form. Da Kinder oft auf einer Stiege oder auf eine Gasse oder Straße niedergelegt wurden, so erhielten sie Namen wie Stiegler, Gassner oder Straßen- und Hausnamen, auch den Namen der Ortschaft, des Vorortes oder des Stadtviertels. [24]

Wappen

  • Wappen 1 wird in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605 in der Tafel 217 "Ehrbare Geschlechter in Augsburg" aufgeführt[25]. In Tafel 278 wird das Wappen als Biberachisches genannt[26].
  • Wappen 2 findet man in Band 1 des heraldisch wohl umstrittenen Werks Lebendige Heraldik[27]. Die Geschichte der Familie führt ins Jahr 1471 nach Regensburg.
  • Wappen 3 stammt ebenfalls aus Band 1 der Lebendigen Heraldik. Hier führt die Familiengeschichte nach Siebenbürgen, genauer nach Rauthal in Rumänien. Das Wappen ist bei der heraldischen Gesellschaft "Der Wappenlöwe e.V." eingetragen[27].

Adel

Gassner: Ein in Nieder-Österreich vorgekommenes Adelsgeschlecht, aus welchem Peter Gassner 1524 einige Landesfürstliche Lehen zu Sirchenfeld (Syhrenfeld, später Sirafeld) und Gerungs empfing und die Gebrüder Hans und Valentin Gassner 19. Nov. 1567. eine Verbesserung des Wappens (in Roth auf grünem Rasen zwei gegen einander aufspringende, weisse Ziegen) vom K. Maximilian II. erhielten. Nach Angabe des Freiherrn v. Ennenkels ist dieses ritterliche Geschlecht noch im 16. Jahrh. in Nieder-Österreicb ausgegangen.[28]

Daten aus FOKO

Gassner

<foko-name>Gassner</foko-name>

Gaßner

<foko-name>Gaßner</foko-name>

Quellen und Anmerkungen

  1. Koordinaten: 50° 1' 17.3" N, 8° 15' 5.0" E
  2. 2,0 2,1 2,2 Hans Bahlow, Deutsches Namenslexikon, suhrkamp Taschenbuch 65, ISBN 3-518-36565-7
  3. 3,0 3,1 Rosa und Volker Kohlheim: Duden: Familiennamen - Herkunft und Bedeutung, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag 2000, ISBN 3-411-70851-4
  4. Horst Naumann: Das große Buch der Familiennamen - Alter, Herkunft, Bedeutung, Bassermann-Verlag 1999, ISBN 3-8094-0729-1
  5. Gesellschaft für Namenkunde e.V., Namenberatungsstelle der Universität Leipzig (http://www.gfn.name)
  6. August Friedrich Christian Vilmar: Deutsches Namenbüchlein - Die Entstehung und Bedeutung der deutschen Familiennamen, 6. Auflage, Elvertsche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1898: Digitalisat der Google Buchsuche (dd4qAAAAMAAJ)
  7. Josef Karlmann Brechenmacher: Deutsche Sprachkunde, III. Band: Deutsches Namenbuch, Verlag von Adolf Bonz & Comp, Stuttgart 1928, Seite 237
  8. www.supra.net/haebi/pub_p_pn.htm (2002), die Homepage ist allerdings vom Netz genommen und nur noch über www.archive.org zu erreichen. (16.9.2007)
  9. Hermann und Anna Bauer: Klöster in Bayern, eine Kunst- und Kulturgeschichte, C.H. Beck 1993, ISBN 3406377548, Seite 260:Digitalisat der Google Buchsuche (onjDDfKlHh4C)
  10. Info aus dem Vorarlbergischen Landesarchiv Bregenz, per Email von Margret Ottner
  11. Karl Fritz: die neue und alte Heimat der Walser, 1930 im Selbstverlag des Verfassers
  12. Siehe dazu auch: Hieß Düsseldorf mal "Dühseldorf"
  13. 13,0 13,1 Liechtensteiner Namenbuch: http://namenbuch.gmg.biz/
  14. Familiennamenbuch der Schweiz. Polygraphischer Verlag A.-G. Zürich: 1940-41, 1. Aufl.
  15. Familiennamen in Tirol und Vorarlberg 1940/41
  16. Siehe dazu auch Artikel Heinrich Gassner. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  17. Siehe dazu auch Artikel Johann Joseph Gaßner. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  18. Siehe dazu auch Carl Gassner
  19. Die Herausgeber des "Bautz" suchen einen Autor für die Biographie.
  20. Johann Baptist Pflug: Aus der Räuber und Franzosenzeit Schwabens - Die Erinnerungen des schwäbischen Malers aus den Jahren 1780-1840, neu herausgegeben von Max Zengerle, Anton H. Konrad Verlag Weißenborn 1967
  21. Dietmar Alex: Familiensippenbuch Professor Dr. rer. pol. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland Horst Köhler, herausgegeben von Alfred Marks, Backnang 2006
  22. Koordinaten: 47° 13' 58.18" N, 9° 47' 56.52" E
  23. Siehe dazu http://www.grosseswalsertal.at/heimatpflegeverein/Walserweg/Alpen/tabid/552/Default.aspx (15.07.2007)
  24. Anna L. Staudacher: Jüdische Konvertiten in Wien 1782–1914, http://hw.oeaw.ac.at/0xc1aa500d_0x0014a7d9 (2.9.2007)
  25. Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605, Sonderausgabe 1999, Orbis-Verlag München, ISBN 3-572-10050-X
  26. http://www.wappenbuch.com/E278.htm
  27. 27,0 27,1 Lebendige Heraldik, Internationales Sammelwerk von Wappen und Chroniken, 3 Bände, Herausgeber: Euristorica e.V. München, 1991
  28. Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, im Vereine mit mehreren Historikern herausgegeben von Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke, Verlag Friedrich Voigt, Leipzig 1859, Band 3, Seite 451:Digitalisat der Google Buchsuche (usgEAAAAIAAJ)

Siehe auch