Franz Schreiner

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Kuzvita

Franz Schreiner
  • geboren 1849 in Evinghoven,
  • verstorben 1929 in Beuel (bei Bonn)
  • Lehrer, Jugenderzieher, erste Anstellung in der Stadt Duisburg, wurde als kath. Schulmann im rhein. Kulturkampf von seinen Diensten suspendiert, Graf Praschno nahm ihn als Erzieher seiner Kinder mit nach Schlesien,
  • Leiter der Zeitschrift "Rheinische Voksstimme",
  • Aufstellung vom Rheinischen Bauern-Verein für den Reichstag, jedoch vom Zentrum abgelehnt erfolgte seine Wahlniederlage, widmete sich nach seiner Pension dem Rheinischen Zuckerrübenverband bis zu seinem Tode.
  • Er hinterließ 10 Kinder.
  • Große Beerdigung (in Beuel)
  • 1928 Geschäftsführer des Rhein. Rübenbauer-Verbandes, Beuel-Rhein, Kaiser Konradstr. 62


zeitgenössische Berichte

Auszüge aus Theodor Hilgers „Dorfchronik Nettesheim – Butzheim“, Buch 2, Seite 15 – 17
Todesanzeige

In den ersten Tagen des neuen Jahres 1929 wurde in Beuel bei Bonn ein Mann zu Grabe getragen, welcher weit über die Grenze des Rheinlands bekannt war. Sein Name war Franz Schreiner, geb. in Evinghoven, Kr. Grevenbroich als Sohn eines biedern Mauermeisters. 80 Jahre alt. Ein bewegtes Leben lag in seiner Vergangenheit. Aus der Volksschule entlassen, besuchte er das Lehrerseminar, u. erwarb sich das Prädikat, als Jugenderzieher. In der Stadt Duisburg fand er seine Anstellung. Zu dieser Zeit brach der Kulturkampf aus. Durch den Druk auf die Bildung der Jugend, durch die Staatsbehörde, den reliösen Geist zu schwächen, wieder strebte Ihm, Als aufrichtigen? katholischer Schulmann bäumte er sich gegen, die neu, vorgeschriebene Gesetze auf, u. daher kam er in Fehde mit seinen Vorgesetzten. Sein Schiksal war besiegelt.

Er wurde von seinem Dienste suspendiert. Solcher Mannesmuth durchlief die ganze katholische Presse. Graf Praschma (?) übernahm Ihn als Erzieher seiner Kinder nach Schlesien, als diese erwachsen waren, übernahm von Pleß (?) diesen Mann.


Als der Rheinische Bauernverein, in der Entwicklung begriffen war, berief der erste Rheinische Bauernkönig Freiherr/ Frei Herr/ herr? Felix von Lön, Schreiner nach Kempen. Hier arbeitete er lange Jahre zum Wohle der rhein. Bauern. Als jedoch Caprievi, anfang der 90ziger Jahre Bismark als Reichskanzler ablöste, traten für die Landwirschaf trübe Zeiten ein. Caprievi der Mann der kein Ar und Halm besaß trat für Intustrie ein, gab der selbe? Genügend Zölle, u. der heimischen Landwirschaft entzogen. Mann wollte dem Volke billiges Brot schaffen. Dies Ziel wurde erreicht, da die Fruchtpreiße enorm fielen Der Weizen sank auf 13 bis 12 Mark, der Roggen auf 9 bis 8 Mark, die 100 Kilo. Ein großer Kampf setzte ein zwischen Produzent und Consument. Große Volksversammlungen fanden statt, indem die Landwirte scharfen Protest erhoben, wegen der schlechten Fruchtpreise. Hier war es wieder Schreiner, welcher als begabter Redner, u. Vertreter des rh. Bauernvereins in den Vordergrund trat. Um die schlechte Lage der Bauern zu bessern, sann mann ein Monopol für Fruchtpreiße zu schaffen. Da erhoben sich die Intustrieritter u solche die kein Intresse, an der Landwirtschaft hatten.


Durch die Zeitschriften der Rhein. Bauer s. w. der Rhein. Volksstimme, welche Schreiner leitete, entspann sich ein Federkrieg, bis auf Messers Schneide. Besonders kam dies zur Geltung als Schreiner vom Rhein. Bauern Verrein für die Reichstagswahl aufgestellt wurde. Vom Zentrum jedoch abgelehnt, erlitt Schreiner bei der Wahl seine Niederlage. Das Schreiner in seiner derben Aussprache oft weit über den Rahmen hinaus ginng, wurde oft mals? anerkannt. Um dem Frieden zu dienen, u die Verdienste Schreiners zu würdigen, wurde er in den Ruhestand versetzt, u. mit einer nahm haften Pension betreut. Iedoch dem Rhein. Zuckerrüben Verband hat er bis an seinem Tode, seine Kraft gewidmet.


Seinen zehn hinterlassenen Kindern hat er eine gediegene Erziehung zu theil werden lassen. Sie trauern um den Heimgang Ihres l. Vaters. Alle Klassen der Bevölkerung hatten sich bei seinem Begräbniße eingefunden um Ihm die letzte Ehre zu erweisen.