Eupen und Umgegend (1879)/225
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Eupen und Umgegend (1879) | |
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Uebereinstimmung mit den Seitenaltären wurden auch hier Säulen zur Stütze des Tisches und auf der Vorderseite in den französischen Stein drei Vierpässe angebracht, mit der Bestimmung, auf Kupferplatten Gemälde aufzunehmen, welche Vorbilder des h. Opfers aus dem alten Bunde darstellen. Der hochemporragende Altaraufsatz, das Zelt, in welchem der Herr der Heerschaaren unter uns wohnt, ist mit Kunst und Pracht ausgeführt in der Weise jedoch, daß das in der Rückwand stehende Glasgemälde nicht nur nicht beeinträchtigt, vielmehr gehoben wird. Das Tabernakel ist in Form eines Baldachins gebaut, dessen Doppelthür reich geschmückt und mit dem Spruche aus der geheimen Offenbarung 21, 3 geziert: „Siehe die Hütte Gottes bei den Menschen: er wird bei ihnen wohnen.“ Zu beiden Seiten des Tabernakels befinden sich die vier lateinischen Kirchenväter: Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Gregor I und zu beiden Seiten des Expositoriums je zwei Engelfiguren die Leidenswerkzeuge des Herrn tragend, nämlich Krone, Geißel, Hammer, Zange und Kreuz.
Nachdem die Kirche drei neue Altäre, übereinstimmend mit den Formen ihrer Architektur, erhalten hatte, stellte sich das Bedürfniß heraus, dieselbe nun auch, dem mittelalterlichen Gebrauche entsprechend, vielfarbig bemalen zu lassen. Zur Erlangung der Mittel hatte der Pfarrer sich an die wiederholt erprobte Freigebigkeit jener altadlichen Familie in Eupen gewandt, welche opferwillig mit beiden Händen die Ausführung des geplanten Werkes ermöglichte. Deshalb wurde mit dem Maler Franz Wirth in Aachen, der die Dekoration der St. Anna-Kapelle des aachener Münsters mit großem Beifalle ausgeführt hatte, im November ein Vertrag abgeschlossen, gemäß welchem ihm zunächst die Vemalung des Chores und der beiden Nebenchörchen zum Beginne des nächsten Frühjahres übertragen wurde. Jemehr aber die Bemalung fortschritt, und je herrlicher das neue kirchliche Gewand sich mit seiner Farbenpracht entfaltete, desto mehr Gefallen fanden die Pfarreingesessenen an demselben und sie forderten den Kirchenvorstand förmlich auf, das einmal begonnene Werk nicht unterbrechen, es vielmehr bis zur vollständigen Bemalung der ganzen Kirche ausführen zu lassen, und die fehlenden Mittel durch eine Kollecte in der Pfarre zusammenzubringen. Da der Maler Wirth inzwischen aber einen Ruf nach Issoudun in Frankreich zur vielfarbigen Dekoration der dortigen Wallfahrtskirche erhalten hatte, so mußte die Weiterführung der in Angriff genommenen Arbeit auf das Jahr 1875 verschoben werden. Gleichsam als Ersatz dafür sollte die Gemeinde eine andere große Freude erleben! Der hochwürdigste Weihbischof von Köln, Herr Dr. Baudri kam nämlich