Eupen und Umgegend (1879)/219

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Eupen und Umgegend (1879)
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persecutionis usque ad 12. Aprilis quo circiter tempore reversus sum habita rusticali.) In dieser Zeit, also 1636 bis 1838 ist auch die hiesige Pfarrkirche verunstaltet worden; wie nämlich die Geusen früher in Flandern und Artois in die Kirchen und Klöster einbrachen, Fenster, Altäre, Malereien und Skulpturen zerschlugen, so haben sie auch in Walhorn ihrer unsinnigen Wuth freien Lauf gelassen, indem sie die Altäre, Statuen, das Stab-und Maaßwerk der schlanken Spitzbogenfenster der Schiffe und des Chores gänzlich zertrümmerten. Diese Behauptung findet ihre Bestätigung in einer Notiz des Pfarrers Voets, laut welcher der Weihbischof von Lüttich am 1. September 1639 die Recomiliation der Kirche und des Kirchhofes und am 5. desselben Monats die Konsekration von drei neuen Altären vorgenommen hat. (Anno 1639 Kal. 7bris advenit huc in Walhorn Rudissons D. Henricus Epus dionisiensis suffraganeus Leod. quo die reconciliavit cocmiterium nostrum et templum .... Sta 7bris 1639 consecrata sunt in templo nostro 3 altaria ....) Die Walhorner hatten also, sobald sie von den Kriegsschaaren befreit waren, sich sofort aufgerafft, um vereint für die Wiederherstellung des entweihten Gotteshauses Sorge zu tragen, konnten dabei aber, durch den Krieg erschöpft, nur auf das Notwendigste Bedacht nehmen. Sie fanden eine kräftige Hülfe an dem edlen Bewohner des Schlosses Krapoel; denn Pfarrer Voets schreibt: „Der alden heer von Walhorn, Arnold de Schuyl heeft den hoeghen Altaer meestendeel doen maken, die Schilderye daringegeven, ende ock die schoone silvere demonstrantie vereert“. Eine der traurigen Folgen des 30jährigen Krieges war aber die, daß die Kenntniß des mittelalterlichen Baustyles, der ja in jüngster Zeit erst wieder seine Auferstehung feierte, ganz abhanden gekommen war und daß sowohl bei Neubauten, als Restaurationen alter monumentaler Gebäude die Renaisance und später der Rococo-oder Zopfstyl ausschließlich Anwendung fand. Wie nun allerwärts, vom herrschenden Zeitgeiste getrieben, so viele herrliche, mittelalterliche Baukunstdenkmale verunstaltet und entstellt wurden, so dachte man auch in Walhorn nicht mehr daran, die gothische Pfarrkirche in ihrer ursprünglichen Form und Schönheit zu erhalten, zu verjüngen, sondern suchte vielmehr mit Absicht sie umzumodeln und dem damaligen Geschmacke sie anzupassen. Die zertrümmerten Spitzbogenfenster wurden nicht wieder hergestellt, vielmehr erbreitete man jene der Schiffe, angeblich um mehr Licht dem Innern zuzuführen untr ließ sie in flachen Rundbogen auslaufen. Nachdem einmal durch Beschaffung der in Eile errichteten Altäre und durch Herstellung neuer schlecht geformten