Eupen und Umgegend (1879)/144
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In einer Mainacht des Jahres 1740 überfielen „Bockreiter“ das Kloster. Sie drangen in's Chor, wo die Nonnen ihr Stundengebet verrichteten, trieben sie in ihre Klausur und schlossen sie in derselben ein. Nachdem nun die Bockreiter die Glockenstränge abgeschnitten hatten, begannnen sie die Plünderung und schafften sämmtliche für den Gottesdienst bestimmten Gefäße, Paramente, Leinwand ec. auf einen, in Bereitschaft gehaltenen mit einem Pferde bespannten Karren. Eine Nonne aus dem Luxemburgischen war inzwischen mit einem Hammer versehen in den Thurm gestiegen uud hatte dort mit demselben an die Glocke geschlagen, worauf Nachbarn und Wächter herbei eilten und die Bockreiter die Flucht in so eiliger Weise ergriffen, daß sie Karren, Pferd und entwendete Sachen zurücklassen mußten. Zwei junge Weber hatten einen Posten der Bockreiter, welcher ihnen das Weitergehen verbieten wollte, und ohne daß sie wußten, mit wem sie es zu thun hatten, zu Boden geworfen. Als derselbe eine Pistole auf sie abfeuerte, dann aber davon lief, eilten sie ihm nach, konnten ihn jedoch nicht mehr einholen. Dagegen bemächtigten sie sich seines Hutes, den er wahrscheinlich beim Ringen verloren hatte und mit Hülfe desselben gelang es später dem Gerichte in Maestricht den Besitzer zu ermitteln und zur Haft zu bringen. Derselbe wurde später gehenkt.
Die erste zu Eupen eingekleidete Schwester hieß Maria Josepha vom heil. Herzen Jesu, geb. Noel.
Da das Kloster seinen Zweck, Unterricht und Erziehung der weiblichen Jugend, unablässig verfolgt hatte, blieb dasselbe bei der Suppression der geistlichen Orden vom 20. Prärial des Jahres X (9. Juni 1802) von der Aufhebung ausgeschlossen. Die Verwaltung der Güter und Einkünfte kam nach einem Präfekturbeschluß vom 8. Brumaire XI (30. Oktober 1802) unter die Armenverwaltung des Ortes, welche für die Unterhaltung ec. zu sorgen hatte. Unter'm 9. Thermidor XI (28. Juli 1803) wird an den Präfekten berichtet, daß die Verwaltung der Einkünfte des Etablissements gänzlich den Lehrerinnen überlassen worden seien.
Auf die Klage der Direktorin der Anstalt Maria Stoffel, daß dasselbe aus Mangel an Mitteln in Verfall gerathe, wenn nicht eine