Eupen und Umgegend (1879)/136
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aus entfernten Ländern herbei, er läßt die spanische Wolle kommen, das Oel, die Seife und Haare zu den Leisten und was die Arbeiter nöthig haben. Es wird in Eupen nicht ein Stück Tuch bey dem Fabrikant im Hause gewebet; und dieses erspart ihm vieles und erleichtert ihre Geschäfte. Sie haben nicht nöthig ein Kapital in große Gebäude und viele Werkzeuge zu stecken, und solche zu erhalten, auch brauchen sie die Aufsicht über diese Leute nicht, die sie oft zu hintergehen wissen, und unter solcher mehr betrügen, als wenn man ihnen die Produkte in gewisser, Ordnung anvertrauet. Die Tuchmacher allda nennet man Baasen, sie sind nicht zünftig, viele sind Landleute, die nebst ihrer Viehzucht etliche Tuchstühle zu ihrer Nahrung haben. Wenn der Kaufmann ein Tuch will machen lassen, so wiegt er dem Tuchmacher die spanische Wolle ab, nach dem das Tuch werden soll, wie man solches in der Folge genugsam ersehen wird. Dann bestimmt er ihm die Länge, die Anzahl der Fäden, die Breite und giebt ihm das gehörige Oel und das Leisten-Garn dazu. Nun sieht der Fabrikant von allen Verrichtungen nichts, die dazu gehören, ein Stück Tuch aus der Wolle herzustellen, und bekümmert sich auch nicht darum, bis ihm der Tuchmacher das verfertigte Tuch überliefert, wofür er den bestimmten Lohn erhält. Aber jetzt wird ein scharfes Examen über das gelieferte Tuch gehalten, es wird über zwey Stangen, welche an der Decke befestigt sind, gegen das Licht übergezogen, hier stehet auf einer Seite der Kaufmann, auf der andern der Tuchmacher; ist die Arbeit gut, so wird ihm Lob und mehrere Arbeit zu Theil; hat er aber schlechte Arbeit gemacht, welches man hier leicht beobachten kann, oder das Tuch hat sein Gewicht nicht gehabt, so wird er als ein schlechter Mann behandelt, man zieht ihm den Schaden an seinem Lohn ab, und gibt ihm keine Arbeit mehr. Der Tuchmacher also hat nun die ganze Sorge zur Verfertigung des Tuches bis es vom Stuhl kömmt, auf sich, und muß für alles haften. Er lockert, er wäscht, er reinigt die Wolle, tränkt sie mit Oel, und wiegt sie solchergestalt denen Spinnern zu; diese reißen, krempeln, schrabeln und kartetschen sie, und spinnen das Garn davon, welches dann der Tuchmacher zum Tuche umschafft. Nachdem der Fabrikant das Tuch vom Tuchmacher empfangen, so wird es genoppelt, das ist: alle Unreinigkeiten davon gelesen, dann wird es dem Walkmühler übergeben, nebst der Seife, wenn es mit solcher gewalket werden soll. Kein Fabrikant hat eine eigne Walkmühle. Hier sagt man, wie es gewalket werden soll, dann folgt die Bereitung. Diese Tuchbereiter, Scheerer, Presser und Rauher, hat der Kaufmann in seinem Hause und unter seiner Aufsicht, und diese arbeiten um das Taglohn. Sie können nichts veruntreuen, und wenn sie zu faul sind, oder schlechte Arbeit machen, so gibt man ihnen den Abschied. Diese müssen nun nach Befehl des Fabrikanten das Tuch vielmal oder wenig rauhen und scheeren. Wenn es gefärbet, schlagen sie es an den Rahmen und bringen es zur Presse und zur Form, wie es zum Verkauf gebracht wird. Wenige Fabrikanten haben eine