Eupen und Umgegend (1879)/125

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Eupen und Umgegend (1879)
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für die neue Pfarre waren nicht von Erfolg gekrönt, so sehr auch die königl. Regierung diesem Plane entgegen kam und so sehr andrerseits bei den Terrainschwierigkeiten und bei der großen Entfernung von dem alten Kirchhofe und bei der zahlreichen Population der neuen Pfarre das Bedürfniß eines zweiten Kirchhofes Anerkennung finden mußte (vgl. die betr. Stadtrathsverhandlungen.) — Dagegen wurde in anderen Angelegenheiten so Vieles zum Besten der Pfarre erzielt, daß eine kurze Aufzählung hinreicht, um das Aufblühen derselben trotz der Ungunst der Zeitverhaltnisse zu würdigen.

       Der 1873 begonnene Bau des Pfarrhauses südöstlich vom Chore der Kirche wurde im Jahre 1874 beendigt und dasselbe im Juli desselben Jahres vom Pfarrer bezogen. Der Umbau des theilweise baufälligen alten maaß'schen Gebäudes vor der Kirche in zwei geräumige Vicariewohnungen erfolgte in den Jahren 1874 und 1875, so daß dieselben im Sommer 1875 von den beiden Kaplänen bezogen werden konnten.

       Sehr viel geschah auch weiterhin für die innere Ausstattung der Pfarrkirche. Schon seit der Eröffnung des Gottesdienstes im Jahre 1864 war der Wunsch nach dem Besitze einer Orgel rege geworden; aber lange mußte man sich mit einer kleinen provisorischen gemietheten Orgel begnügen. Erst im November 1871 bildete sich unter den Meistern und Arbeitern der Fabriken von fast ganz Eupen ein Verein zur Beschaffung des Orgelbaufonds durch Sammlungen, wozu auch andere Wohlthäter und Vereine (z. B. durch Abhaltung von Concerten) beitrugen. Auf diese Weise wurde es ermöglicht, die zum Bau des von den Orgelbauern Gebrüder Müller zu Reifferscheid hergestellten Orgelwerkes und für die Beschaffung eines stylgerechten von den Bildhauern Gebrüder Bong zu Köln angefertigten Orgelgehäuses erforderlichen Mittel, welche sich im Ganzen auf ungefähr 4000 Thaler beliefen, flüssig zu machen. Die schöne Orgel hat 30 klingende Stimmen, 2 Manuale und freies Pedal; bei der Revision des Werkes ertheilte der Domchordirigent Herr H. Böckeler zu Aachen demselben in allen Theilen öffentliches Lob. Die Segnung und feierliche Ingebrauchnahme der Orgel erfolgte am Allerheiligenfeste 1874.