Eupen und Umgegend (1879)/116

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Eupen und Umgegend (1879)
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       In Folge des durch den Kaiser Joseph II erlassenen „Toleranz-Ediktes“ erschien unterm 12. November 1781 für die Niederlande eine Verordnung von

       „Marie Christine, königliche Prinzessin von Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Oesterreich, Herzogin von Burgund und von Sachsen-Teschen,

       Albert, königlicher Prinz von Polen und von Litthauen, Herzog von Sachsen-Teschen, Inhaber des Großkreuzes des königlichen St. Stephanordens, Feldmarschall der Armeen Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des römischen Reiches, Lieutenant und Gouverneur und Generalfeldherr der Niederlande,“

       nach welcher die Ausübung der protestantischen Religion freigegeben wurde. Die Protestanten konnten Gebäude für die Ausübung des Gottesdienstes erwerben, dieselben durften jedoch nicht das Aeußere einer Kirche, auch weder Thurm noch Glocken haben. Der Beitritt zu den Handwerker-Innungen, zur Bürgerschaft, und das akademische Studium der Rechtsgelehrsamkeit und der Arzneiwissenschaft wurde den Protestanten gestattet. Es durfte ihnen nur diejenige Eidesformel auferlegt werden, welche sich mit den Grundsätzen ihrer Religion verträgt, auch durften sie nicht genöthigt werden, einer Prozession oder andern kirchlichen Verrichtungen beizuwohnen, die sich mit den Einrichtungen ihrer Kirchengemeinschaft nicht vereinigen lassen.

       Von einer Bestimmung des Ediktes, daß zur freien Ausübung des Gottesdienstes hundert Familien des Bekenntnisses erforderlich seien, wurde auf ein desfallsiges Gnadengesuch abgesehen. Am 14. Dezember 1783 fand wieder der erste Gottesdienst in der Kirche statt, bei welchem Herr Pastor Gülcher über 2. Thimoth. 2, 19 „Aber der feste Grund Gottes bestehet und hat dieses Siegel: der Herr kennet die Seinen; und: es trete ab von der Ungerechtigkeit, wer den Namen Christi nennet,“ predigte.

       Am 14. Dezember 1808 feierte die Gemeinde den hundertjährigen Besitz ihres Gotteshauses. Der derzeitige Pastor Herr von Spankern predigte bei dieser Gelegenheit über den 3. Vers des 126. Psalms: „Der Herr hat Großes an uns gethan, deß sind wir fröhlich,“