Die evangelischen Kirchenbücher im Regierungsbezirk Wiesbaden (Spiess)/26

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Die evangelischen Kirchenbücher im Regierungsbezirk Wiesbaden (Spiess)
<<<Vorherige Seite
[25]
Nächste Seite>>>
[27]
Kirchenbuecher-ev-Wiesbaden.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



volkstümliche Bemerkung wird im Kirchenbuch von Usingen II der Namensnennung hinzugefügt: „ . . vulgo die Stiefelliess genannt“. Damit war für die damals Lebenden diese Person ebenso unzweideutig gekennzeichnet wie wenn es im Westerburger Totenbuch heisst: „Der Kuhhirt von Stahlhofen“ oder wenn der Pfarrer in Ruppertshofen schreibt: „Dem Stummen in Ölsberg wurde ein Kind geboren“ und in Niedermeilingen: „Dem Stummen zu Hilgart eine Tochter Anna Barbara getauft“. Ganz unbestimmt heisst es im Kirchenbuch von Weilmünster: „1690, den 6. Mart. begraben ein armes Kind zu Ranstatt“. Ein Hinweis auf einen volkstümlichen Beinamen wird wohl auch in folgendem Eintrag im Kirchenbuch von Oberstedten zu finden sein: „Matthias Noll, der Waldschreyer begraben.“ Ganz kurz fasst sich der Pfarrer in Driedorf, wenn er schreibt: „Dem Schweinhirten in Driedorf ein Kind begraben“ oder in Hirschberg: „Görges Cuntzes jüngstes Söhnlein ein Sermon gehalten ex Gen. 47, 9“ oder „des Kuhirte sein Sohn begraben worden“.

      Werden die Einträge ausführlicher, so beschränken sie sich doch vielfach auf die notwendigsten Daten, wobei freilich eine Genauigkeit in den Einzelheiten in unserem Sinne oft vermisst wird. So fehlt bei Taufen mitunter der Geburtstag: „1598, den 17ten 7bris ist Niclass, Best Hobrichs und Anna ehelich Sohn, getauft worden, stund zu Gevatter Nickel Kaiser“ (Brandoberndorf) oder „1683 Anna Sophia: Hanss Daniel Schupp und Anna Christina Kind getauft. Gevattern waren: 1. Anna Sophia, Matthes Reuschen Tochter, 2. Henrich Rossbach, 3. Anna Maria Schüler. Actum Embss Dom. 12. p. Trin.“ (Ems). Schon mehr der Tabellenform nähert sich der Eintrag: „anno 1719 den 30. Jan. ein Töchterlein getauft worden. Infans: Susanna Charlotta. Parentes: Chr. Oswald Linkenbach. Patrini: Susanna, Joh. Weyer's jun. Ehefrau“ (Ems). Auch nur das Nötigste bringt der Eintrag: „Margaretha Enders, des älteren Kremers Töchterlein, getauft 12. Juli 1607. Ist Gevatterin gewesen Margareth Jakob Kochs Haussfrau“ (Eppstein), wobei noch sehr fraglich bleibt, ob der Vater des Kindes wirklich genau genug bezeichnet ist, um ihn auch heute noch zweifelsfrei identifizieren zu können. Völlig korrekt erscheint uns dagegen, wenn wir im Kirchenbuch von Langenscheid lesen: „1681. Eodem die [26. Juni] Peter Bomwaner eine junge Dochter taufen lassen, welche Anna Catharina genand worden. Die Zeugen sind gewessen Katharina Peter Kleins von Bieberg Haussfrau, Anna Margreth, Antony Krämers Dochter von Langenscheid u. Jacob Schöwer von Cramberg“. Dagegen sind Einträge wie die nachstehenden wieder allzudürftig: „Hans Dittmars: Köhlers Söhnlein: Johannes getauft. Gevatter: Hans Blum“ (Oberstedten 1662) oder „Johs. Andreas Braun mit Anna Elisabeth Serthin ehelich copuliert, Kirchgang und Hochzeit gehalten" (ebenda 1702). Eine Ausnahme ist es, wenn in den älteren Kirchenbüchern der Geburtstag angegeben ist: „Anno 1637. Den 1. Januarij: Hans Conradi von Weyer liess tauffen seinen Sohn Johann Philipp, welcher geboren war am 27. xbr. Gevatter waren Philipp Heylmann Oberleutenant, Johannes Ax, Capitänleutnant v. Dorothea Klein von Vilmar“ (Runkel). Wenn hier nicht schon die vornehmen Paten dafür Zeugnis wären, dass es sich nicht um gewöhnliche Bauersleute gehandelt haben kann, so könnte man das auch