Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden/IV

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Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden
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— IV —


      Dunkel gehüllt. Im allgemeinen ist die Gutsgeschichte nur bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts zu verfolgen. In Ravensberg sind es nur 5 Rittersitze (Desberg 1290, Halstenbeck 1223, Libberhof 1217, Stockham 1264, Urentrup 1206), in Minden 3 (Haddenhausen 1254, Holtrup 1253, Wietersheim 1275), welche im 13. Jahrhundert auftreten. Im 14. Jahrhundert kommen in Ravensberg 13, in Minden 8 weitere Besitzungen geschichtlich vor, während im 15. Jahrhundert in Ravensberg schon 38, in Minden 22 Güter bekannt waren.
      Besonders wird man daran festzuhalten haben, daß die Dörfer eine weit ältere Geschichte besitzen als die Güter. Manche Bauernschaft tritt bereits im 11. und 12. Jahrhundert aus. Man darf nämlich den Adel in der vorurkundlichen Zeit nicht auf Burgen, welche erst in späterer Zeit entstanden, vermuten; dahingegen sind die Bauerschaften und Höfe in Minden=Ravensberg oft uralt und viele derselben sind als Heimat adliger Geschlechter zu betrachten, denen sie ihren Namen gaben. Z. B.: v. Dielingen, v. Stemshorn, v. Haldem, v. Arenkamp, v. Westrup, v. Wethem, v. Oppendorf v. Holwede, v. Mehnen, v. Wede, v. Leveren, v. Varle, v. Raden, v. Espelkamp (Aspelkamp), v. Hedem, v. Offleten, v. Harlinghausen, v. Oldendorf v. Ekholt (Eikel), v. Livenstedt, v. Lübbecke, v. Snathorst, v. Ufflen, v. Holtrup, v. Halen, v. Goseld, v. Lerbeck, v. Reme, v. Hiddenhausen, v. Spenge, v. Hervorden, v. Holthusen v. Aschen, v. Barkhausen, v. Rödinghausen, v. Ennichlo, v. Kilvere, v. Quernheim.
      Es ist hier nicht der Raum, die Entwicklung der Rittersitze, ihre Bauart, ihre soziale Stellung kulturhistorisch zu fixieren und muß solches einer späteren induktiven Bearbeitung verbleiben.
      Es möge nur gezeigt werden, welchen Einfluß große Kriege und politische Ereignisse aus den Besitzstand der Güter ausgeübt haben. Besonders hat der dreißigjährige Krieg unter dem minden - ravensbergischen Adel aufgeräumt. In dieser Zeit fanden allein 38 Besitzübergänge statt. Die altangesessenen Familien derer v. Alden, Alten, Aschwede, Borne, Barkhausen, Groll, Hadewig, Haren, Hartenfeld, Holle, Holwede, Lünink, Münchhausen, Reden, Steinhaus, Stockhem, Strohwald, Varendorf, Westrup und Wersen verschwinden, andere treten an ihre Stelle. Bardeleben, Cornberg, Dankelmann, Derenthal, Eller, Friesenhausen, Görtzke, Hanxleden, Holdinghausen, Kannenberg, Kessel, Kettler, Oer, Oeffner, Reck, Ripperda und Steinäcker. Auffallend ist die Veränderung um die Wende des 18. Jahrhunderts. Während im Jahre 1783 noch 32 adlige Familien mit 61 Rittersitzen angesessen waren, finden wir nach den Kriegswirren und der Fremdherrschaft im Jahre 1815 nur noch den Adel in der Zahl von 16 Familien vertreten, deren Besitzungen 32 betrugen.