Die Probstei in Wort und Bild/131

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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Aufzeichnungen von Pastor Jacobsen in Prosteierhagen.

Die Kirche.

Ueber die erste Gründung der Probsteihagener Kirche sind mir keine absolut sicheren historischen Nachrichten bekannt geworden; es läßt sich also die Zeit, in welcher unsere Kirche erbaut worden ist, nur unter Zuhülfenahme anderer feststehender geschichtlicher Daten nur annähernd und mutmaßlich bestimmen. Die erste und damals noch einzige Kirche in der Probstei ist um das Jahr 1232 in Wisch erbaut worden. In dem von dem sel. Pastor Jessien in Elmschenhagen herausgegebenen Diplomatorium des Klosters Preetz findet sich nämlich auf Seite 17 ein, wohl bald nach dem Jahre 1232 herausgegebener Erlaß des Bischofs Johannes von Lübeck, durch den den Nonnen in Marienfelde die Seelsorge in Wisch und dem Walde übertragen wird. In einer späteren Urkunde vom 25. Oktober 1391 geschieht erst der Kerstenhagener Kirche Erwähnung. Dieselbe muß demnach im 13. oder 14. Jahrhundert erbaut worden sein. Auch aus der Urkunde, welche über den Verkauf des Dorfes Varne (Fahren) an das Kloster im Jahre 1388 errichtet worden ist und worin es heißt, daß das Dorf Fahren in der Parochie Kerstenhagen belegen ist, geht hervor, daß gegen Ende des 14. Jahrhunderts schon eine Kirchengemeinde (Parochie) Hagen bestanden hat. Ich vermute, daß unsere Kirche um die Mitte oder im Anfang der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden ist. Das Kloster Preetz wurde nämlich mit Genehmigung des Bischofs Johann von Lübeck im Jahre 1240 nach Lutterbek verlegt und hier in diesem Jahre eine Kirche, wenigstens eine Kapelle erbaut. Der Aufenthalt in Lutterbek währte jedoch nur bis 1245 oder 1246 und bald nach diesem Jahre wird wohl die Kirche in Probsteierhagen erbaut worden sein.

Für die Hagener Kirche ist von den Lübecker Bischöfen mehrmals ein Ablaß ausgeschrieben worden. Zum ersten Male geschah es im Jahre 1463 von dem Bischof Albert für alle diejenigen, welche bei dem in der Hagener Kirche ausgehängten Bilde der heiligen Anna ihr Gebet verrichten würden; darauf Anno 1466 von demselben für alle in der genannten Kirche Anbetenden; darauf 1484 von demselben ein vierzigtägiger Ablaß für alle diejenigen, die den Hagener Eingesessenen zum Bau einer Kapelle Handreichung oder Geldunterstützung angedeihen ließen und endlich vom Bischof Theoderich 1506 und vom Bischof Heinrich 1524 für alle diejenigen, die zur Reparatur der Kirche und Kapelle in Hagen, sowie zur Errichtung eines Altars in der letzteren beitragen würden.

Nach den jährlichen Kirchenrechnungen, die sich in ununterbrochener Reihenfolge vom Jahre 1623 an im Archiv des Pastorats befinden, läßt sich die bauliche Veränderung der kirchlichen Gebäude ziemlich genau verfolgen und auch mit ziemlicher Bestimmtheit angeben, wann und wie die einzelnen, zur inneren Ausschmückung unseres Gotteshauses dienenden Gegenstände als: Glocken, Altar etc. entstanden sind. Anno 1624 ist ein mit der Kirche in Verbindung stehender Glockenturm erbaut worden. Derselbe wurde im Jahre 1757 vom Blitze getroffen. Die Reparatur erforderte einen Kostenaufwand von 889 Waehrungszeichen.svg 4 β. Der jetzige massiv gebaute und mit der Kirche verbundene Turm ist im Jahre 1787 erbaut worden. Der Baumeister Richter aus Kiel leitete den Bau; der Bleidecker Hevelin befestigte den Knopf und den Hahn auf dem Turm und empfing dafür eine Vergütung von 3 Waehrungszeichen.svg. Der ganze Bau kostete 14.000 Waehrungszeichen.svg Kour. und wurde durch eine Umlage von 135 Waehrungszeichen.svg pro Pflug sofort gedeckt. Als im Jahre 1884 die Kirche mit einem zweiten Blitzableiter versehen wurde, wurden auch Knopf und Hahn (Helmstange) des Hauptturmes heruntergenommen, um neu vergoldet zu werden. In dem Knopf fand sich ein altes vergilbtes Pergament mit folgender Inschrift: