Die Probstei in Wort und Bild/107

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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Wenn ich gleich keine entscheidende Resultate davon versprechen kann: so will ich doch, weil die Eigenheiten der Sprache auch mit dazu beitragen, den Geist eines Volks deutlich darzustellen, sowohl einige der ausgezeichnetesten Benennungen und Redensarten mitteilen, als auch einige Eigenheiten des Dialekts anführen.

1. Hauptwörter: Beweer, Mühe, Unruhe. - Blühs, Nordlicht. - Breef, von weitem Umfange, alles Geschriebene, selbst Gedrucktes, was nicht gebunden ist. - Dampen, Schnupfen, Katarrh. - Drieseler, ein gesundes munteres Kind. - Dump, das Siebengestirn. - Dweel, das holländische Dwael, ein Handtuch. - Eckerbuck Eichhorn. - Fliescher, ein Schmeichler. - Flörlöcken, ein Smmervogel. - Havk, das englische hawk, ein Habicht. - Hahnklöth, Hagebutten. -Hiddernettel, Brennnessel. - Hewel, das Gespinst, was sich im Herbste über den Acker zieht. -Hill, der Boden auf der Abseite der Scheune. - Irmdag, der Vormittag, vielleicht kontrahiert aus eher Middag. - Keerl, ehrenvolle Benennung des Ehemannes, min Keerl. - Ketelbötel, ein Zweifalter. - Knäve, Stärke. - Kniesnack, ein dreister Mensch, der sich hart hält. - Knirrficker, ein Geizhals. - Krüder, Gewürze aller Art. Hier findet eine sonderbare Verwechselung statt. Der Probsteier nennt alle Gewürze: Pfeffer, Gewürznelken, Muskat, Koriander ect. Krüder; hingegen alle Gartengewächse, Kohl und Kartoffel nicht ausgenommen, Gewürze. - Kukesuur, Sauerampfer. - Leilicht, Irrlicht, vielleicht von lügen. - Liwwerk, die Lerche. - Minsch, keineswegs verächtliche Benennung der Ehefrau. Herr! ick wull mi geern een Minsch nehmen, ist bei den älteren Probsteiern die gewöhnliche Anrede, wenn sie sich zur Verlobung anmelden. - Malljen, silberne Haken, an welchen Kelten, welche die Bräute am Hochzeitstage über einem Brustlatz von schwarzem Sammt trugen, befestigt wurden. Von den Friesinnen erzählt Lorenz Lorenzen: An den Unterkleidern sind viele silberne Malljen befestigt, über welche eine 7-8 Ellen lange silberne Kette vor der Brust hin und wieder gezogen wird. - Mörk, Meerrettig. Mörkfleesch, Rindfleisch mit Meerrettig. - Order, Nachricht, Anzeige, Bericht. De Herr schall wul Order kriegen, sagt der Probsteier zu dem vornehmsten Manne, wenn ihm aufgegeben wird, irgend eine Nachricht beizubringen. - Pasen, Taschen. - Praat, Gespräch, das holländische praatjen. - Poggenstöl, Erdschwamm, Champignon. - Präben, das Geschenk, das die Konfirmanden dem Prediger für den Unterricht bringen, wahrscheinlich abgekürzt von Praebende. -Quanjer, ein Quersack. -Redempen, Ameisen. - Rodump, Rohrdommel. - Schaarkatt, der Mistkäfer. - Schnaak, die Wasserschlange (englisch und holländisch). Die kleinere Landschlange heißt Worm. - Schmeiknecht, ein Schmetterling. - Schellbütt, ein großer Käfer. - Scheelen, die im Handel zwischen Käufer und Verkäufer stattfindende Differenz: Wi wölt den Scheelen deelen; auch eine von dem Urteile anderer abweichende Meinung: Ick kann min Scheelen seggen. - Suugblom, Geißblatt. -Swark, eine schwere Gewitterwolke. - Unsteed, jede Erkältung, katarrhalisches Fieber. - Want, Tuch, Laken. - Waar, ein äußerst umfassendes Wort, welches beinahe alles Materielle bezeichnet. Aavt Waar, Obst; Krüderwaar, Gewürz; Doktorwaar oder simpliciter Waar, Arznei; gode Waar, guter Mergel, ebenso für Mobilien, Leinenzeug . - Winter für Fieber.

2. Beiwörter: alleen, verlassen, sehr naiv: He is alleen,er hat kein Geld. - benütt, freundlich. - bequäm, gefällig, verträglich. - beseeten, klug, verschlagen. Von einem sehr klugen Manne: He is een beseeten Keerl. - bittig, bitter. - bruschern, von gesunder Farbe. - dankhaftig, kurz von Gedanken, und dönkhaftig, nicht fest auf den Füßen. - dellern, albern. - dubber, drubblich, wohlbeleibt. - drook, dreist. - entzückt, gerührt, erfreut, erschrocken, betrübt. - flau, für arm, krank, schwach, auch vom Getreide, wenn es im Felde nicht besonders steht. - fucht, frisch. Hool di fucht, halte dich frisch. - fusch ansehnlich, besonders vom geraden Gange. He is noch een fuschen Keerl, er geht noch sehr gerade. Wat de Deern vör'n fuschen Gang hett, wie solz das Mädchen einhergeht. Aber auch für grob: War' man nich gliek fusch. - gemeen,