Die Probstei in Wort und Bild/101

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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fehlerhaft. Der Grundeigentümer sollte die Wiesen nie vernachlässigen, sondern immer auf ihre für die ganze Landhaushaltung so wichtige Verbesserung bedacht sein.

Ich dürfte hier wohl meinen Bericht an das Publikum über die Landwirtschaft der Probsteier schließen, wenn ich bloßer Referent wäre; allein meine Teilnahme an allen Angelegenheiten der Probstei ist zu innig, als daß ich mich nicht noch gedrungen fühlen sollte, einige Ratschläge für die Zukunft hinzuzufügen. Zwar kann ich diese für nichts weiter ausgeben, als für meine individuellen Ansichten. Sie können einseitig, sie können irrig sein, allein sie haben gewiß die reine Absicht zur Quelle, einem Vereine von Menschen, denen ich mit herzlicher Liebe ergeben bin, auch von dieser Seite nützlich zu werden, und möge diese Absicht ihnen bei meinen Lesern Entschuldigung sein.

Was würde der Probstei in landwirtschaftlicher Hinsicht für die Zukunft frommen?

In Zeiten, die besonders den Wohlstand des Landmanns mächtig erschüttern, in denen manche Quelle seines Erwerbs sparsamer fließt, manche ganz verschlossen ist, in denen die Bedürfnisse des Vaterlandes Opfer heischen, muß der rechtschaffene Landwirt, dem seine Pflichten gegen das Vaterland, wie gegen die Seinen so heilig, so wichtig sind, wie sie es jedem guten Menschen sein müssen, mit verdoppelter Sorgsalt auf die möglichst höchste Produktion seines Ackers hinarbeiten, und es ist Pflicht des echten Vaterlandsfreundes, in seinem Wirkungskreise diesem Gegenstande seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen, und seine Ueberzeugungen, was er in dieser Hinsicht für wahrhaft ersprießlich und vorteilhaft halte, auszusprechen.

Es muß uns zuvörderst in den gegenwärtigen Zeitumständen Gegenstand unserer Bestrebungen sein, uns diejenigen Bedürfnisse unserer Haushaltungen durch eigenen Anbau derselben zu verschaffen, für welche wir bisher jährlich äußerst bedeutende Summen ins Ausland sandten. Dies gilt hauptsächlich von den wahren Bedürfnissen, und in dieser Hinsicht möchte ich den Anbau des Hopfens, des Kümmels, des Hanfs, wie einen stärkeren Obstbau angelegentlich empfehlen; es gilt aber auch von den eigentlich nur eingebildeten Bedürfnissen. Können wir uns nicht entschließen, uns hier durch allmähliche Beschränkung an ihre gänzliche Entbehrung zu gewöhnen, so sollten wir doch wenigstens darauf bedacht sein, uns unseren Hausbedarf selbst anzubauen. Ich sage absichtlich, unsern Hausbedarf; denn ich kann mich nach der sorgfältigsten Prüfung nicht überzeugen, daß der Anbau der Farbegewächse, des Waids und Krapps, wie der Surrogate der Kolonialwaren, der Runkelrüben, des Tabacks, der Kaffeesurrogate, im großen dem Lokale der Probstei ganz angemessen und ihr reelle Vorteile bringen würde. Sie sind unserm Boden wirklich nicht angemessen; ihr Anbau im großen erfordert zu viel Arbeit, zu der uns leicht die Hände fehlen können, da unsere Arbeiter jährlich in die Marschen und in mehrere entfernte Gegenden auswandern, und die auf allen Fall leicht mit Arbeiten zusammentreffen könnte, deren sorgfältige Vollführung zur rechten Zeit doch für den Bestand unserer ganzen Wirtschaft so wichtig ist. Und die Probsteier stehen unter den getreideproduzierenden Nationen auf einer zu hohe Stufe, als daß sie nicht vorzüglich darauf bedacht sein müßten, ihren alten Ruhm, den thätigsten Erbauern des allerwichtigsten Erzeugnisses beigezählt zu werden, zu behaupten, zu vermehren. Alles also, was die Fruchtbarkeit unseres Ackers zu erhöhen, was der gesunkenen Landwirtschaft wieder aufzuhelfen vermag, muß ganz vorzüglich Gegenstand unserer Aufmerksamkeit werden. Wir müssen besonders, da die Mergelung in den nächsten Jahren für die meisten von uns aufhören wird, ersprießlich zu sein, da wir sie wenigstens beschränken müssen, und nur mit Auswahl auffahren dürfen, die größte Sorgfalt auf die Produktion eines recht kräftigen Düngungsmaterials verwenden, und für eine größere Quantität wie für eine bessere Qualität sorgen. Hier wird manches wichtig, was wir für Kleinigkeit