Die Probstei in Wort und Bild/086
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Wendtorf hat nach meiner Ueberzeugung den schwersten Boden in dem ganzen Kirchspiel, und dabei den großen Vorzug, auf dem Salzboden einen Platz von ungefähr 50 Tonnen zu besitzen, auf dem jährlich 50 Stück Vieh geweidet werden. Auch messen die hiesigen Salzenwiesen etwa 20 Tonnen. Bemerkenswert ist sowohl das Weiden auf dem Salzboden, als die Art und Weise, wie man das Futter von den dortigen Salzenwiesen zu Hause bringt. Das Vieh muß durch den Binnensee getrieben, und das Futter durch denselben gefahren werden. Den Binnensee schätzt man auf 80 Tonnen. Es befinden sich in demselben drei kleine Inseln. Die größte enthält ungefähr 1 Tonne, die zweite 30 Quadratruten, die kleinste vier. Sie liegen beinahe im Triangel, gehören dem Kloster Preetz und sind der Lutterbeker Mühle beigelegt. Es gewährt einen ganz eigenen Anblick, wenn das Vieh durch den See getrieben wird, und das geschieht nicht blos, um es dahin zur Weide zu bringen, sondern es muß auch in dürren Sommern täglich geschehen, um es zu tränken. Zwar hat man, weil es an frischem Wasser fehlt, Versuche gemacht, aus der Höhe einen kleinen Teich zu graben; allein dieser trocknet zu leicht aus, oder das Wasser erhält einen üblen Geruch, und wird dem Vieh ungenießbar und ungesund. Wer milchende Kühe auf dem Salzboden weidet, muß die Milch in einem Kahn holen lassen. Um das Heu durch den Binnensee zu bringen, wählt man, wenn es möglich ist, einen Zeitpunkt, in dem das Wasser nicht zu hoch ist; aber auch dann muß man eigene Vorkehrungen treffen, da das Wasser doch gewöhnlich so hoch ist, daß es durch die Wagenleitern läuft. Man füllt dann die Leitern gewöhnlich mit Stroh, oder legt auch Bretter über sie, auf welche dann erst das Heu geladen wird. Hinter Wendtorf fließt auch eine Au, die in früheren Zeiten nur ein Graben war, der sich durch die Flut so vergrößert hat. Sie entspringt auf dem Dorffelde, hat sonst keinen Zufluß, als von dem angrenzenden Lande und ergießt sich in den Binnensee. Sowohl in dieser Au, als im Binnensee und auch im Bottsand (ich glaube, man sollte wohl eigentlich Butzsand schreiben) werden Aale gestochen. Im Binnensee fängt man sie auch mit einem Netze, welches „Glipp“ genannt wird.
Kirchspiel Giekau.
Bendfeld gehört zu den Dörfern der Probstei, deren Ländereien erst spät urbar geworden sind. Das Feld war ganz mit Wald besetzt. An der Bauervogtshufe dieses Dorfes haben wir ein Beispiel, in welchem geringen Wert die Hufen der Probstei in früheren Zeiten standen. Ein Bauervogt, Jochim Stoltenberg, war durch Kriegsunruhen und feindliche Einquartierung so zurückgekommen, daß seine Hufe mit 100 Rthlrn. Schulden belastet war. Er glaubte sie daher nicht erhalten zu können, und wollte sie einem seiner beiden Söhne übergeben. Der eine schlug sie ganz aus, der andere, ein Weber, hielt es für Thorheit, sein schönes Handwerk zu vernachlässigen, um sich mit der so schwer belasteten Hufe zu quälen. Die klösterliche Obrigkeit wollte einen Akkord mit den Gläubigern versuchen, allein das hielt der Weber für entehrend, und entschloß sich nach vielem Zureden endlich zu den. großen Wagestück, die schöne Hufe mit 100 Rthlern. zu übernehmen. Es muß ihm doch glücklich gelungen sein, denn noch eine lange Reihe von Jahren hindurch blieben seine Nachkommen im Besitz der Hufe und dankten gewiß ihrem Stammvater den Mut, mit dem er das Wagestück übernahm und bestand.
Ratjendorf hat jetzt nur drei Hufen. Von der ehemals existierenden vierten Hufe waren die Besitzer im Jahre1668 geflüchtet, und die Ländereien dieser Hufe lagen mehrere Jahre unbebaut. Sie wurden darauf unter die übrigen Hufner verteilt, welche dafür die Kontributionen Gefälle zu entrichten hatten.