Die Probstei in Wort und Bild/080
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überwintert er aber da mit seiner Familie, und es können oft mehrere Wochen vergehen, daß er da die ganze Gegend überschwemmt ist, durchaus isoliert, von aller menschlichen Verbindung abgeschnitten, auf seinen häuslichen Kreis beschränkt lebt. Hier habe ich auch eine ganz eigene Art der Bewirtschaftung des Landes gefunden, von der mir sonst kein Beispiel bekannt ist. Es sind nämlich von der Heide drei Koppeln abgenommen, welche wechselweise immer mit Roggen besäet werden. Eine dieser Koppeln wird drei Jahre nach einander mit Roggen bestellt, alsdann liegen die übrigen beiden zur Weide. Jede Koppel liegt also fünf Jahre zur Gräsung, im sechsten wird sie gebracht, bedüngt, und trägt dann drei Jahre nach einander Roggen. Die ganze Gegend gewährt, besonders um die Zeit der Heuernte, einen ganz eigenen Anblick. Es ist eine Fläche ganz ohne alle Umzäunungen, bloß durch Gräben durchschnitten, welche die Einfriedigung der einzelnen Wiesen ausmachen. Da sieht man hier Kühe und Pferde grasen, dort mäht man, hier bearbeitet, dort fährt man Heu, und es scheint, als ob alles auf derselben Stelle geschehe, und oben jenseits der großen Aue gegen das Gestade der Ostsee wird die Gegend wild romantisch. Auch halten sich hier beständig eine Menge Seevögel auf.
Kirchspiel Probsteierhagen.
Kirchdorf Probsteierhagen. Hagen ward bei den alten Leuthen ein zum gottesdienstlichen auch gerichtlichen Gebrauch abgesonderter und eingezäunter Wald oder offener Platz genannt. Der ältere Name Kercenhagen ist nicht, wie einige glauben, so viel als Karkenhagen, zum Unterschied vom Gute Hagen, sondern von der Au abzuleiten, welche die Grenze zwischen der Probstei und dem Gute Hagen ausmacht, und in Diplomen, wie bei alten Schriftstellern Kercenitz heißt. Woher dieser Name, ist ungewiß. Ich vermute, daß die Au ihn erhielt, weil sie zum Ausfluß des Wassers, wie von der Hagener Mühle, so auch von dem großen Fischteich, Kasse, vielleicht früher eigentlich Karste, oder Kere genannt, dient. Bei Dankwerth heißt das Kirchdorf einmal Karstenhagendorf. Es wird jetzt Probsteierhagen genannt, zum Unterschied von Elmschenhagen und Dänischenhagen; auch bei Dankwerth Probstshagen, welches so viel heißt, als: es gehört zur Gerichtsbarkeit des Probsten in Preetz.
Im Kirchdorf Hagen sind außer den klösterlichen auch zwei dem Gute Hagen zugehörige Häuser, welche durch einen kleinen Bach von der Probstei geschieden werden. Diese Häuser kommen schon im Zehntenregister des Bischofs Johann VII. von Lübeck vor. Die Häuser jenseits der Au gehören nicht mehr zum Kirchdorf, sondern die Au macht die Grenze zwischen Probsteierhagen und dem Gute Hagen, welche man häufig miteinander verwechselt .Es ist daher auch ein Irrtum, wenn Geuß (in seinen Beiträgen 2. S. 261) die Vermutung äußert, daß bei dem Gute Hagen ehemals die Advokatie der Kirche gewesen sei. Das Gut heißt nicht Probsteierhagen, sondern Hagen schlechtweg, und das Klostergebiet endet gerade mit dem Kirchdorf. Die Au gehört dem Gute Hagen. Die jetzige Brücke über die Au, welche jetzt von Fußgängern beständig und im Winter beim Eisgange auch von Fahrenden benutzt wird, existierte in früheren Zeiten nicht, sondern es waren bloß Stege für Fußgänger, welche vom Gute Hagen unterhalten wurden, wofür aber die Untergehörigen des Klosters eine Rekognition erlegten. So habe ich unter den Papieren der Dorfschaft Barsbek eine Abschrift einer Vergleichsakte vom 24. Oktober 1601 gefunden, nach welcher Herr Christoph Pogwisch, damaliger Besitzer des Gutes Hagen, sich verpflichtet, die Stege in der Mühlenau auf dreißig Jahre anzunehmen, und in gutem Stande zu erhalten, wogegen die Klosterleute von 2 Hufen 1 Scheffel Hafer, und von 4 Katen auch 1 Scheffel Hafer zusammenbringen und an Herrn Christ. Pogwisch entrichten sollen.
Zu der Kirche in Probsteierhagen sind, außer den benannten Dörfern der Probstei, auch das ganze Gut Hagen und der Meierhof des Gutes Dobersdorf, Wulfstorf, eingepfarrt. In der