Die Probstei in Wort und Bild/078

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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Dithmarschen veranstaltet, welche ein Gutachten darüber abgaben, dessen Inhalt im Wesentlichen dahin ging:

Daß es an und für sich, wenn sie gleich über die speziellen Verhältnisse der einzelnen Landbesitzer nicht urteilen könnten, für das Ganze äußerst vorteilhaft sein würde, diese Strecke Landes, deren Ertrag jetzt immer unsicher wäre, der Ueberschwemmung zu entreißen.

Daß die Lokalumstände der Eindeichung so günstig wären, daß unter einer vernünftigstigen und besonders in Deicharbeiten erfahrenen Direktion dem Gelingen des Eindeichungsgeschäfts keinerlei Zweifel entgegenstände.

Daß, wenngleich die Natur der Gegend, wo der projektierte Deich zu ziehen sein dürfte, gute Deicherde, als Klei oder Lehm, versagt hätte, sie doch diesen Mangel durch ungeheure Massen Tang und Kiesel und Pflastersteine ersetzt habe, welche Materialien allein zur Ausführung und Unterhaltung eines haltbaren Deiches hinlänglich wären, und selbst den Seesand brauchbar machen könnten.

Daß bei Legung der Schleuse wegen des auszutrocknenden Binnensees die meisten Schwierigkeiten zu überwinden sein würden.

Daß die Kosten der ganzen Eindeichung gewiß auf 20.000 Rthlr. anzuschlagen wären.

Daß aber die künftige Unterhaltung nur mit sehr geringen Kosten verbunden sein würde.

Es sollen noch mehrere, und die Kosten weit geringer ansetzende, Anschläge abgefaßt worden sein, allein mir ist keiner derselben bekannt geworden.

Die größte Schwierigkeit, welche sich damals der Realisierung dieses Projektes entgegensetzte, war, die vielen Landbesitzer aus allen Dörfern der Probstei, welche hier ihre Wiesen haben, und also alle nach Verhältnis ihres Besitzes zu den Kosten der Eindeichung beitragen müssen, zu einem Entschluß zu vereinen. Auch ist der Nutzen wirklich relativ so äußerst verschieden. Und es fehlt unter uns immer noch der echte Gemeingeist, der sich willig zu Anstrengungen für das Ganze entschließen kann, wenn das eigene persönliche Interesse zweifelhaft bleibt.

Die Beschränkungen der letzten Jahre und der nachteilige Einfluß der Zeitumstände aus dem Wohlstand der Probsteier machten die Freunde dieses Projektes eine zeitlang verstummen. Die Verlegenheit einzelner Hufner des Dorfes Wisch, deren Pflugländereien zum Teil Flutland sind, und welche daher den Druck der Zeit stärker empfinden, scheint die Sache jetzt wieder in Anregung zu bringen.

Wenn ich gleich weit davon entfernt bin, mir in einer Sache, welche so ganz außer meiner Kompetenz liegt, ein entscheidendes Urteil anzumaßen, so scheinen nur doch die Urteile der Sachkundigen, wie die am Tage liegenden Erfahrungen, die Realisierung dieses Projektes unter günstigeren Zeitumständen als vorteilhaft für das Ganze darzustellen. Berechnet man auf der einen Seite den durch die Ueberschwemmungen verursachten Schaden, und auf der anderen den Gewinn, der teils aus der Sicherheit vor diesen Gefahren, teils aus der freien zweckmäßigen Benutzung aller der Landstrecken, welche jetzt, da man es nicht wagen darf, sie zu beackern, einen sehr geringen Ertrag geben, und endlich daraus entstehen würde, daß man durch Austrocknung der Binnenseen eine beträchtliche Tonnenzahl sehr brauchbaren Landes erhalten würde, wogegen das zum Deich abgehende von Bonität höchst schlechte Land gar nicht inbetracht kommen kann; bedenkt man dann noch, daß der größte Teil des zu verwendenden Geldes unter uns bleiben würde, indem, wenngleich die Direktion des Geschäfts vielleicht nur durch auswärtige, der Deicharbeit kundige Männer besorgt werden könnte, doch alle Arbeiten durch unsere Leute beschafft werden können: so scheint mir hieraus ein sehr günstiges Resultat für die Eindeichung zu folgen. Freilich würde der Nutzen für die einzelnen Besitzer sehr ungleich aus-