Die Probstei in Wort und Bild/054

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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Wendtorf an bis zur Schmoeler Grenze am Gestade der Ostsee das Ackerland der Probstei umringen, um sich zu überzeugen, wie sie nur durch Abgrabung in den Stand gesetzt werden konnten, Menschen und Vieh zu tragen, und wie sie erst durch allmähliche Kultur ihre jetzige Brauchbarkeit erhielten, und daraus sichere Schlüsse auf ihren früheren Zustand zur Bestätigung meiner obigen Behauptung zu ziehen. Ich bin sehr geneigt, den palus Quernesui der Diplome, den man sonst vergebens gesucht hat, in diesem beträchtlichen Striche Wiesen, welche vormals gewiß ein großer unzugänglicher Sumpf waren, zu finden. Wenn sich gleich hier keine Spur dieses Namens erhalten hat: so macht doch die Ordnung, in welcher die dem Kloster geschenkten Ländereien ihrer Lage nach aufgeführt werden, diese Vermutung höchst wahrscheinlich. Endlich beweist selbst der Name „Probstei“, daß die eigentlich historische Existenz dieses Völkchens erst mit dem Zeitpunkt beginnt, da es dem Kloster Preetz untergeben ward. Der Name ist erst aus dem 13. Jahrhundert, und bedeutet bestimmt einen Distrikt, über den der p.t. Probst des Klosters Preetz zu sagen hat. So kommt er in einer Stelle des Cornelius Hamsfort bei Westphalen vor, welche eine Einteilung Wagriens enthält, dessen dritter Distrikt Probastia genannt wird, über welchen der Probst in Preetz zu sagen hat, und welcher ein Teil Holsteins ist. Wollte man fragen, warum die übrigen klösterlichen Dörfern diese Benennung nicht zu teil ward: so antworte ich, weil diese nicht, wie die Probstei, ein zusammenhängendes geschlossenes Gebiet (territorium clausum) ausmachen.

Wenden, die ersten bekannten Bewohner dieser Gegend.

So viel ist wohl historisch gewiß, daß die Gegend der jetzigen Probstei seit dem Anfang des neunten Jahrhunderts von einer wendischen Völkerschaft, so weit sie bewohnbar war, bewohnt wurde. Die geographischen Bestimmungen der Gegenden, welche das alte, von einem Stamme der Wenden, deswegen Wagerwenden, Wagrierwenden, genannt, bewohnte Wagrien ausmachen, fassen bei allen mir bekannt gewordenen Schriftstellern diese Gegend mit in sich. Allein schon dies macht die Nachforschungen über ihre frühere Geschichte äußerst schwierig. Der Name Wenden bezeichnet mehrere Nationen, die sich auffallend von einander unterscheiden; diese Nationen durchwanderten so vielfache Revolutionen, und in den Chroniken ist die Geschichte der einzelnen Stämme häufig so miteinander verwechselt, daß man, wenn man nichts anderes erzählen will, als was sich wirklich beweisen läßt, nur mit der größten Vorsicht Nachrichten aus ihnen aufnehmen darf. Indeß glaube ich, behaupten zu dürfen, daß die Veränderungen, welche die Wagrierwenden in der Gegend von Oldenburg, Lütjenburg und am salzen Wasser erfuhren, auch die Gegend der Probstei mehr oder minder trafen. Dies gilt besonders von den beständigen Kriegen mit den Sachsen, von der Einführung des Christentums, von den Niederlagen im 11. und 12. Jahrhundert. Zwar vermag ich nicht, den besonderen Anteil zu bestimmen, den die alten Bewohner dieser Gegend an jenen Revolutionen nahmen, an den Verwüstungen, die von den Wenden ausgingen, an den Niederlagen, welche sie erlitten. Ich habe, so viel ich auch darüber gelesen habe, weder einen von den Namen gefunden, unter denen ich mir in den Diplomen diese Gegend bezeichnet denke, noch einen einzigen Familiennamen der Probsteier, so alt einzelne derselben auch sein mögen. Indeß sind die Spuren des ehemaligen Aufenthaltes der Wenden in dieser Gegend ganz unzweideutig. Im Kirchspiel Probsteierhagen führt noch ein Dorf den Namen Wenddorp. Wenngleich, wie Gebhardi bemerkt, die Dörfer dieses Namens, deren es, wie hier im Lande, so in Mecklenburg mehrere giebt, größtenteils den im Lande gebliebenen Wenden von den Kolonisten auf einer entlegenen Feldmark zugeteilt wurden, und wenngleich die Lage dieses Dorfes sein Urteil auch hier bestätigt: so ist doch dies Dorf immer