Die Probstei in Wort und Bild/041

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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einen jährlichen Pachtzins von 40 Waehrungszeichen.svg Pf. Wenn Pächter mehr als 40 Schweine auf die Buchmast jagte, sollte er gleich den Klosteruntergehörigen dafür bezahlen. Auch für diejenigen Salzenwiesen, welche des Klosters Hufner jährlich von neuem um einen herkömmlichen Mietzins zu pachten pflegten, wenn letztere sie einmal gebrauchten, sollte H. Reventlow außer der obigen Pachtsumme noch besonders gerecht werden. Ueberdies hatte er des Klosters Strandgut und Hölzung zu hegen und die sieben vorhandenen Gebäude in baulichem Stande zu halten. Hiernach hatte derjenige Teil von Holm, welchen H. Reventlow pachtete, einen Umfang von wenigstens zwanzig Hufen, weil in den damaligen Zeiten 2 Waehrungszeichen.svg Pf. der übliche Pachtzins für jede Hufe war. Hierzu kam denn noch die Feldmark des Dorfes Linau ganz oder zum großen Teile, und außerdem nicht nur eine bedeutende Hölzung, sondern auch eine sehr große Fläche in den Salzenwiesen, welche schon lange vor Reventlow's Zeiten einzeln an des Klosters Hufner verpachtet wurden. Rechnet man die hierfür erhobenen Pachtgelder und den Schweineschatz aus Holm zu den obigen 40 Waehrungszeichen.svg , so gewann das Kloster aus Holm einen für die damaligen Zeiten nicht unerheblichen Ertrag. Dieser wurde noch erhöht,

3. Als der Konvent das Dorf Linau anbaute. Seiner wird gedacht Urk. 104 vom Jahre 1421, Urk. 126 vom Jahre 1460 und Urk. 148 vom Jahre 1513. Hiernach lag es im Kirchspiele Schönberg, und da dessen Bewohner einen Teil der Holmer Feldmark erhielten, so dürften wir es in der unmittelbaren Nähe Holms suchen. Hier bietet sich aber der alte und noch jetzt in der Probstei übliche Name für Neuschönberg dar, welches früher allgemein die „Dorpstede“ hieß. Wo sonst dieser Name vorkommt, da bezeichnet er ohne Abnahme eine Stätte, wo ein Dorf liegt oder früher gelegen hat. Darum nehmen wir mit Grund an, daß an dem Orte, wohin 5 Halbhufner Schönbergs, als letzteres eingeäschert war (1779), ihren Wohnsitz verlegten, in früheren Zeiten wirklich ein Dorf gewesen sei; denn jene fünf haben den Ort nicht zu einem Dorfe gemacht, sondern gehören fortwährend zur Dorfschaft Schönberg, und zum Ueberflusse wohnt einer von ihnen, wie man es jetzt ausdrückt, nicht auf, sondern vor der Dorpstede. Befand sich aber an der Stelle vor Neuschönberg einmal ein Dorf, so kann dieses fast nur Linau gewesen sein, weil Neuschönberg zwischen der Holmer und Stakendorfer Feldmark liegt; weil die sogenannte Weide der Schönberger Siebenteiler, nahe bei Neuschönberg belegen, urkundlich zum Gute Holm gehörte, und weil endlich Schönberg, welches im Jahre 1286 kaum 400 Tonnen Landes besaß (jetzt 1100), in neueren Zeiten viel Ackerland hinzubekommen haben muß, welches füglich nur von dem untergegangenen Dorfe Linau herstammen kann; denn an allen Seiten ist die Schönberger Feldmark von den benachbarten Dörfern eingeengt, und breitet sich gegenwärtig nur über Holm und Neuschönberg bis an die Ostsee aus. Ist Vorstehendes begründet, so darf auch der Bach Linau nicht fehlen. Und in der That entspringt er auf dem Krummbeker Felde, in der Nähe der Schönberger Mühle, und fließt über Neuschönberg in die Ostsee.

Die Frage aber nach der Zeit der Entstehung des Dorfes Linau kann nur sehr mangelhaft beantwortet werden. Im Jahre 1286 existierte es nicht; denn in C. Bocholt's Register unter den damaligen 30 Klosterdörfern fehlt es. Sogar in dem Verzeichnisse der später erworbenen Dörfer findet es sich nicht; und da dasselbe mit Fahren schließt, welches im Jahre 1388 angekauft ward, so dürfte Linau erst zwischen diesem Jahre und 1421 entstanden sein. Freilich wenn die Linauer zu ihrem eigenen Acker von dem Holmer hinzugepachtet hätten, so müßte ihr Dorf schon längere Zeit gestanden haben; denn ein solches Hinzupachten würde voraussetzen, daß sie um 1421 ihre eigene Feldmark schon ganz urbar gemacht hätten. Und dieses war in einer waldreichen Gegend, wie die um Neuschönberg noch in diesem Jahrhundert erschien, keineswegs das Werk weniger Jahre. Allein vom Hinzupachten ist in der 104. Urkunde nicht die Rede, sondern sie sagt, „daß die Linauer von Holms Aeckern, Wiesen und Weiden haben“. Mithin erscheint ein Teil dieses Gutes, nicht bloß