Die Probstei in Wort und Bild/028

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Die Probstei in Wort und Bild
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bergen; vielleicht war die Feldmark schwerer urbar zu machen (doch siehe bei Schönberg). Wenn aber statt der früheren 14 Hufen mit etwa 420 Tonnen Landes in Krokau jetzt 675 Tonnen vorhanden sind, so dürfte das Mehr nicht bloß aus den später ausgerodeten Hölzungen, namentlich dem Sommerhofe, und aus der Niederlegung dieses Hofes, sondern hauptsächlich aus dem Untergange des Dorfes Nienbode (wovon später) sich herschreiben, und eben hieraus sich auch erklären, warum die Krokauer Feldmark bis unmittelbar an das Dorf Schönberg reicht.

3. Das dritte von Friedrich angelegte Dorf ist Schönberg, sogenannt von dem mitten durchselbiges von Süden nach Norden sich hinziehenden Hügel, im Jahre 1286 mit 12 Hufen, die zusammen 23 Mesen Sommerweizen und jede 2 β Schweineschatz entrichteten; nebst 16 Katen, (wahrscheinlich 5) Wirtshäusern, die 5 ¿ Pf. abgaben, und der Wassermühle mit einer halben Hufe, die 6 ¿ Pacht eintrug. Der Priester hatte 2 Hufen beim Pfarrhause (juxta dotem) und eine Hufe beim alten Kirchhofe in Wisch. Sonach haben wir auch hier erb- und eigentümliche Hufenbesitzer, die von der Abgabe des Zehnten frei, also Friedrich's Kolonisten waren. Da die 12 vorhandenen Hufen nur 25 Mesen Weizen bezahlten, so scheint es, daß der erste Bauervogt, Friedrich's Annehmer, im Jahre 1286 bereits verstorben und seinem Nachfolger nicht zwei, wie die übrigen, sondern nur eine Mese zu entrichten auferlegt worden war. Daß aber die Schönberger Hufner statt einer Mese, wie die übrigen Dörfer, zwei Mesen Weizen abgaben, rührt ohne Zweifel daher, daß sie von der Mese Hafer frei waren. Wenn die Hufner in Schönberg, sowie die in Krokau und Krummbek, nur 2 β für Schweineschatz erlegten: so dürfen wir namentlich bei Schönberg, wo noch in späteren Zeiten soviele Waldung war, einen geringeren Ertrag von Buchmast nicht annehmen; aber bei Krokau ist ausdrücklich von C. Bocholt angemerkt, daß der Schweineschatz „jedes Jahr“ (omni anno) zu erlegen sei, d.h. es mochten Eicheln oder Buchnüsse gewachsen sein oder nicht. Es galten also die 2 β jährlich für einen billigen Durchschnittspreis. Da nun neben Krokau nur noch Schönberg und Krummbek denselben geringen Schweineschatz von 2 β bezahlten, so müssen wir bei den beiden letzteren Dörfern dieselbe Bedingung hinzudenken, daß sie jährlich 2 β entrichteten; denn bei allen andern Dörfern, welche „zur Zeit der Buchmast“ (tempore bocmast), d.h. in denjenigen Jahren, wo wirklich Eicheln und Buchnüsse gewachsen waren, so daß in den unfruchtbaren Jahren gar nichts an Schweineschatz bezahlt wurde.Die Bestätigung hiervon liefert das Thorbuch der Priörin Anna v. Bokwold, welche ausdrücklich bemerkt, daß der Ertrag des Schweineschatzes in verschiedenen Jahren sehr verschieden ausgefallen sei. Hinsichtlich des Dienstgeldes und Flachses genoß Schönberg mit Krokau gleiche Bevorzugung, und diese kann nicht in der Weizenlieferung begründet sein, da Krummbek's Hufner ebenfalls Weizen statt Roggen entrichteten und dennoch Dienstgeld und Küchlein bezahlen mußten.

Die 16 Katen und 5 Wirtshäuser beweisen, daß Schönberg, verglichen mit allen übrigen Klosterdörfern, im Jahre 1286 schon ein sehr bevölkerter Ort war. Dieses ward er so frühe, nicht bloß als Kirchdorf, sondern als Mittelpunkt der Probstei, wo jährlich um Palm. und Advent Ding und Recht, und infolge dessen Jahrmarkt gehalten ward.

Die Wassermühle, welche längst verschwunden ist und im 17. Jahrhunderte vom Probsten Wulf v. Buchwald durch eine Windmühle ersetzt ward, lag an der Schönberger Au, die aus dem Fahrener See in die Ostsee fließt, an dem noch heutigen Tags sogenannten Damme im Westen der Diakonatswiese. Ob die dazu gehörige Halbhufe in derselben Gegend lag, und als die Wassermühle einging, vielleicht an Nienbode und noch später an Krokau kam, bleibt unentschieden.

Des Pastors zwei Hufen liegen noch gegenwärtig beim Pfarrhause und dienen zum Beweise, nicht nur, daß Schönberg im Jahre 1286 eine Kirche hatte, sondern auch, daß diese nebst der Pfarrwohnung an der gegenwärtigen Stelle stand, und überdies, daß eine Hufe nicht über 30 Tonnen hielt, indem der Pastor bei seinem Hause nicht mehr Land zu genießen hat.