Die Probstei in Wort und Bild/022

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Die Probstei in Wort und Bild
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Schwein) entrichteten: also nicht Erbeigentümer ihrer Hufen waren und mithin nicht die vollen Gerechtsame von Friedrich's Kolonisten zu genießen hatten.

Ob der Konvent von Lutterbek aus auch das schon früher vorhandene Dorf Laboe erworben hat, ist sehr zweifelhaft:, dafür scheint zu sprechen, daß seine Hufner im Jahre 1286 den Zehnten und den größeren Schweineschatz bezahlten, also keine Erbeigentümer ihrer Hufen waren; wenn der Probst Friedrich sie an das Kloster gebracht hätte, so dürften wir erwarten, daß er auch ihnen die Zehntenfreiheit und das Erbeigentumsrecht bewilligt haben würde. Allein jene konnte er ihnen nicht verschaffen, weil sie im Westen der Karzeniz, also nicht im Klostergebiete wohnten und weil sie als frühere Untergehörige eines Adligen den Zehnten immer entrichtet hatten; das Erbeigentumsrecht aber gab Friedrich ihnen wirklich; denn Probst Johann hat es späterhin wieder von ihnen zurückgekauft. Hieraus folgt, daß nicht Probst Eppo, sondern sein Nachfolger das Dorf Laboe für das Kloster ankaufte.

Aus demselben Grunde kann der Konvent während seines Weilens in Lutterbek zur Zeit des Eppo auch nicht das Dorf Brodersdorf erworben haben; denn auch seine Hufner waren sämtlich Erbeigentümer, bis Probst Conrad I. das Erbeigentumsrecht in Hufen wieder an das Kloster brachte. Nur wäre hier noch ein anderer Fall möglich; nämlich da Brodersdorf im Jahre 1240 noch nicht vorhanden war, so könnte Probst Eppo es von Lutterbek aus angebaut haben, wozu es wohl stimmt, daß die dortigen Hufner zehntenpflichtig wurden. Allein dieses waren und blieben sie auch unter dem Probsten Friedrich, weil sie westlich von der Karzeniz wohnten; ohnehin hatte Eppo aus des Klosters eigenem Boden genug urbar zu machen, als daß er an Gewinnung von Novalien auf fremdem Grunde hätte denken sollen, und überdies finden sich in alten Urkunden adelige Herren von Brodersdorf genannt, welche also auch die Entstehung dieses Dorfes veranlaßt haben werden.

Dagegen dürfen wir mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten, daß der Konvent, während er in Lutterbek wohnte, unter seinem Probsten Eppo den Hof Holm selbst angelegt hat. Freilich nennt ihn C. Bocholt unter den Klosterbesitzungen vom Jahre 1286 nicht; allein hieraus folgte keineswegs, daß der Hof damals noch nicht vorhanden war; denn jenes Probsten Register will nur die damaligen Klosterdörfer mit ihren Abgaben aufführen und hat einzeln liegende Höfe und Mühlen ganz entschieden nicht mitgezählt. Wenn außerdem noch der Hof von den Nonnen selbst bewirtschaftet wurde oder seine Einkünfte nicht in des Probsten, sondern in der Priörin Kasse flossen, so dürfen wir Holm und seinen Ertrag in des Probsten Register gar nicht erwarten. Später als im 14. Jahrhundert kann Holm nicht entstanden sein; denn im Jahre 1421 pachtete Hartwych Reventlow das Gut vom Kloster; bis dahin bewohnte Heyneke Wulf es als Pächter; vor diesem aber Nyebur und seine Vorfahren. Um 1421 waren schon Ländereien an die Linauer verpachtet. Schon dem Pächter Nyebure mußten die Hufner und Kätner des Kirchspiels Schönberg einige Hofdienste leisten, mit Ausnahme der Barsbeker: also bestand Holm, ehe das Kloster in den Besitz von Barsbek kam. - „Aber wenn auch dieses Gut vor dem Jahre 1286 angebaut war, so könnte ja Probst Friedrich, als er die Probstei kolonisierte, jenes ebenfalls angelegt haben.“ - Möglich ist dies, aber schon darum nicht wahrscheinlich, weil sein ganzes, durch C. Bocholt's Register uns bekannt gewordenes, Verfahren uns beweist, daß er dem Kloster nicht Höfe bauen, sondern recht viele Freibauern verschaffen, dessen Gebiet nicht mit großen Gütern besetzen, sondern mit vielen kleinen Landstellen erfüllen und dabei das Wohl seiner Kolonisten wenigstens ebenso sehr wie das des Konvents befördern wollte. Hätte er also den Anbau Holms zuerst begonnen, so dürften wir vermuten, daß er auf der schönen und weiten Fläche von der Ostsee bis Schönberg, und vom Wischler Redder bis zum Hassenkrog auf der Stakendorfer Feldscheide eins oder mehrere Dörfer begründet haben würde. Doch ist es noch ein