Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/420

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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gütlicher Übereinkunft zu stande kamen, verlief dennoch das Abstellungsgeschäft mit einem solchen Erfolg, daß im Jahre 1787 die Abstellung schon bei 65 Ämtern gelungen und nur bei fünf lüneburgischen Ämtern gescheitert war. 27 Ämter waren überhaupt noch nicht behandelt morden, und von diesen lagen 14 in Lüneburg, wo also mit den 5 gescheiterten noch 19 Dienstabstellungen der Erledigung harrten ^.

Das Zurückbleiben des Ablösungsgeschäfts im Fürstentum Lüneburg erklärt sich aus dem Umstand, daß hier die Domanialland-wirtschaftsbetriebe (Vorwerke) höchst unbedeutend waren und daher nur wenig Dienste in natura verbrauchten. Der größte Teil des Dienstes wurde seit alter Zeit mit Geld bezahlt, war also tatsächlich in ein höchst mäßiges Dienstgeld verwandelt worden.

Nun sollte der Dienst allgemein und für 30 Jahre zu Geld gesetzt werden. Die Pflichtigen aber sollten den Ausfall, den die Kammer an Pachtzins erlitt, decken. Es ergab sich also für die meisten Pflichtigen nur eine Erhöhung des Dienstgeldes, ohne daß ihnen ein greifbarer Vorteil aus der Abstellung erwuchs. In der Regel beseitigte die Kammer diese Schwierigkeit dadurch, daß sie die wenig einträglichen Vorwerke unter die Bauern in einzelnen Stücken verpachtete oder neue Meier auf denselben ansetzte. Da man durch diese Maßregeln nicht nur viele bei Erhaltung der Vormerke notwendige Aufwendungen ersparte, sondern sogar meist einen die alte Pacht übersteigenden Zins erhielt, so konnte man die definitive Zu-geldsetzung des Dienstes ohne wesentliche Erhöhung des Dienstgeldes durchführen ^.

Um die Mitte der neunziger Jahre warm die Dienstabstellungen bis auf kaum nennenswerte Überbleibsel vollendet ^.

Im Jahre 1806, nach Ablauf der ältesten, auf 30 Jahre abgeschlossenen Rezesse, beschloß die Kammer, die Rezesse auf unbestimmte Zeit unter Vorbehalt einer zweijährigen, mechfelfeitigen Kündigung


l Vgl. S. 41? Anm. 2.

^ Vgl, oben S. 208 und das nuf S. 41? in Anm, 2 angeführte Aktenstück. Hannover, VW. ?6. XXIII, Haushaltungspachtsachen, Louv. XIX. Akta, betr. Tabellen über die niedergelegten Vorwerke 1785-1790. — ^Lüßralia III. Landes-okonomiesachen. Lonv, VIIIK. Akta, betr, den Fortgang des Verkuppelung«-geschafts in der Grafschaft Dannenberg 1779-97. — Kalenb. Nriefsarchiv. 1)88. 23. 4. Kammersachen Nr. 48. Dienstabstellungen, (^üßralia 1?67-182?.

^ Vgl. die unter Anm. 2 angeführten Aktenstücke und Akten Hannover, Des. 76. XVIII. ftenerali».. Dienstsachen. <üonv, XXIII. Akta, betr. die Dienst-abstellung überhaupt 1806.