Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/376

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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Lüneburg noch in Hoya-Diepholz oder Bremen gelangte der Landesherr zu so großer Macht wie im Süden.

Der Dienst der Meier verblieb hier dem Grundherrn, dem Landesherrn standen nur die öffentlichen Landfolgen, drei bis vier Burgfesttage im Jahr und ein unbedeutender sogenannter Gohedienft zu^. Vielleicht behielten in Lüneburg und Bremen die Grundherren den Dienst der Meier deshalb, weil sie zumeist die niedere Gerichtsbarkeit über ihre einzelnen Höfe unter dem Titel der Vogtei an sich gebracht hatten!. In Hoya - Diepholz verhinderte die alte Dienstpflicht der Eigenbehörigen ihrem Leibherrn gegenüber das Entstehen eines landesherrlichen Herrendienstes ^.

Die öffentlichen Lasten blieben also in der Hauptsache auf die Steuern beschränkt. Die Beden und Schätzungen, die in diesen Territorien schon sehr alt waren, wurden erst spät regelmäßige dauernde Steuern. Anfangs nach landwirtschaftlichen Einheiten (Pflügen) ausgeschlagen 2, hießen sie später wie im Süden Land« und Niehschatzs. Man erhob sie ursprünglich nicht von den Gemeinden, sondern die Grundherren entrichteten sie für ihre Meier und zogen sie später von diesen wieder ein^. Eine regelmäßige Besteuerung


! Vgl. Stüve, Lasten S, 128,18Z, 186 ff, u. oben S. 875 Note 2, — Lüneburg« Urkundenbuch eä. v. Hodenberg (Archiv St. Michael), Leite 1861, Nr. 367 (a. 1883), Voerder Register ». 1500 (Bremer Geschichtsquellen Bd. II) S. 45: Itsm De IwA äsnzt uiiäs vardiääinß« in clen XlaZter ßuäßren äWssr Lorä« dor«t äems 8 tickt« to, unäß »Ilß ßs>8t1ieli 6uät uslA ä»t Ltiedts tc> vnrdiääeuäß; (der Landesherr ftas Stifts hat in der Bürde Lamestede die Vogtei über das geistliche Gut und bezieht daher den Hofdienst).

^ Pflugschatz in Lüneburg vgl. Sudendorf, Urkundenbuch VII, Nr. 328 (a, 1394) u. Hcwemann, Geschichte der Lande Nraunschweig u. Lüneburg, 1857, Bd. III, S, 85 (». 1293), — Desgl. in Bremen-Verden v. Kobbe, Geschichte und Landesbeschreibung von Bremen — Verden I, S. 311 ff. <A. 1406),

6 Viehschatz in Hoya a. 153? vgl. Hoyer Urkundenbuch Abt. 8, Nr. 313 (». 1537), Schatz in Dievholz Archiv d. hist. Vereins f. Niedersachsen (Neue Folge) 1849, S. 96, Abschied ä, »,, 1560, Art. 31. — Lüneburg Stüve, Lasten S. 186. Landschatzregister äs «,. 1450 öfters erwähnt bei v. Hammerstein-Loxten, Barden-gau S. 242 u. ff, Bremen u. Kobbe u. Stüve a. a. O.

4 Vgl. Akten des Staatsarchivs Hannover Hannover De«, 88 (Amt Dievholz) ^, XIV>> ta8o. 0 Nr. 11 (Iuri8äietioualia) toi. 66 ff, Anlage I'.?, Ausschreiben Friedrichs Grafen von Dievholz a, 1583 an Otto u. Rhaden wegen einer fünfjährigen Türkensteuer: Dann das Erbe dieses Jahr auf zwei, das halbe Erbe auf 1 Thlr angeschlagen, als begehren wir gnädig Ihr Euere Leute dahin berichten und halten wollen sie mit Entrichtung solcher Anlage sich gleich anderen von Adel auch unsere eigengehürige Leute gutwillig finden lassen und dieselbigen ohne einigen Verzug erlegen und bezahlen, — Vgl. Iacobi, Landtagsabschiede I, S. 96 (a. 1509), schon 1536 der Schatz von den Beamten erhoben, vgl. Iacobi I, S. 156. Später auch in Lüneburg die Steuer als Last der Gemeinde auferlegt; vgl, Akten Hannover VW, 74, Amt Meinersen, ließiniinalia, Adel. Gericht Steder-dorf ». 1645, Nr. 24, Ein freier Burghof der v. Oberg zu Stederdorf wird in die Gemeinde und damit auch in die Steuervflicht gezogen, weil der Schatz der Dorfschaft als gemeinsames Quantum auferlegt ist.