Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/059

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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Der Abmeierung mußte die ein viertel oder ein halbes Jahr zuvor stattfindende Kündigung des Kontrakts durch den Grundherrn vorangehen ^. Wenn der Meier, wie es wohl ausnahmslos der Fall war, sich weigerte, den Hof aufzugeben, so erhob der Grundherr vor dem zuständigen Gericht die Abmeierungsklage, und in einem besonderen summarischen Verfahren wurde die Sache entschieden und bei Vorhandensein eines Abmeierungsgrundes die Abmeierung ausgesprochen ^. Diese Abmeieruugsurteile wurden in ganz Niedersachsen von den Gerichten erster Instanz, den landesfürstlichen Ämtern oder adeligen Gerichten gefallt ^. Nur im Fürstentum Lüneburg hatten die Grundherren wahrscheinlich, weil sie fast sämtlich die Gerichte erster Instanz über ihre Meier ausübten ^, ein Abmeierungsrecht, wogegen die Meier vor den Gerichten zweiter Instanz, dem Hofgericht oder der Iustizkanzlei, in denen die Grundherren ihren Gerichtsstand hatten, Klage erheben konnten ^. Da auch hier der Meier nach erfolgter Kündigung sogleich den Schutz der Obergerichte anrief, so konnte eigentlich nirgends in Niedersachsen eine Abmeierung anders als durch richterlichen Spruch erfolgend Hofannehmer das Allod, nicht aber das Meierrecht bezahlte, so hatte der Pfand-gläubiger jedes Recht am Hof verloren. Sein Pfandrecht bestand demnach an der Stelle, jedoch vorbehaltlich der grundherrlichm Rechte. ' Vgl. betr. Lüneburg und Hoya: Neues Magazin für hannoversches Recht, Bd. VI, S. 139, 142. ~~ Betr. Kalenberg, Braunschmeig-Wolfenbüttel und Hildes-heim: Gandersheimer Landtagsabschied <>6 1601, Art, 24 (Loä. Lanzt. Lalend. Oaput VIII, S. 29). — Landtagsabschied von Salzdalum <Iß 1597, Art. 19 (Gesenius I, S. 467). — Betr. Nremen-Nerden: v. Pufendorf, «w. iuriz, Nd. IV. - Appendix, S. 71 ff., § II. ^ Vgl. Kalenberger Weieiordnung, Kap, VIII, § 2. — Dazu Grefe II, S. 236. — Betr. Vraunschweig-Wolfenbüttel: Gesenius, Meierrecht I, S. 466 ff. und 495. — Steinacker, Partikulares Pnvatrecht des Herzogtums Braunschweig, § 223. — Betr. Hoya-Diepholz: Strube, Rechtliche Bedenken IV, 172 (I, 174). — Dagegen Hllya'sche Landesresolution äe 1697, z 29. — Betr. Hildesheim: Busch, Beiträge, S. 187. — Betr. Bremen-Verden: Pfeiffer, Meierrecht, S. 372, Note n. — Juristische Zeitung für das Königreich Hannover, 1851, S. 498. 3 Vgl. Landes-Resolutio für die Lüneburger Landschaft ä. cl. 26. November 1686, § 5. (Desgl. kurz vorher Resolutiu für den Adel der Grafschaft Dannenberg, ä. ä. 28. April 1682, Art. II, § 3.) — Oppermann, Sammlung, Nr. 20 und 21. — Landtagsabschied <i. ä. 20. Juli 169Z für Lüneburg, Art. III, § 3. Nr. 23 bei Oppermann. — Verordnung <l. ä. 1. Juli 1699, Laput I, § 8. (Nr. 26 bei Oppermann). — Verordnung ä, ä. 17. Juli 1764 wegen der Prozesse in Ab- meierungssachen (Oppermann, Sammlung, Nr. 34). — Strube, Ds iure villi- coi-um, Kap. VIII, § 22. 4 Vgl. v. Ramdohr, Juristische Erfahrungen, Bd. III, S. 209 und 210. — Strube, ve iurs vilüe., Kap. VIII, § 22, — Pfeiffer, Meierrecht, S. 372.