Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/045

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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Erbfolge ins Allodium berufen waren, auch in das Meiergut succedieren.[1]

Im Norden, in Lüneburg, Hoya-Diepholz und Bremen-Verden, beschränkte sich im 18. Jahrhundert die Successionsberechtigung auf die Nachkommen des ersten Erwerbers[2] und eventuell die Ehefrau des Meiers.[3]

Voraussetzung der Successionsfähigkeit des kraft seiner Verwandtschaft Erbfolgeberechtigten war persönliche Tüchtigkeit zur Führung des Landwirtschaftsbetriebes auf dem Meiergut.[4] Nur Frauen und Minderjährige besaßen trotzdem, daß ihnen die sonst zur Ausübung des Meierrechts erforderlichen Eigenschaften abgingen, die Fähigkeit, in den Besitz des Meierhofes zu succedieren.[5]

In welcher Weise ihre mangelnde Qualifikation ersetzt wurde, haben wir im vorhergehenden gesehen.[6] Berechtigt, die etwa mangelnde Wirtschaftstüchtigkeit geltend zu machen, war der Grundherr. Im Streit darüber entschieden die Gerichte, den Beweis der Untüchtigkeit mußte der Grundherr führen.


  1. Vgl. für Kalenberg: Strube, Rechtl. Bedenken I, Nr.148 (II, Nr.298). — v. Pufendorf, obs. iuris IV, Nr.179. — Grefe II, S.207 und 208. — Für Hildesheim: Busch, Beiträge, S.104. — Für Braunschweig-Wolfenbüttel: v. Selchow, Electa iuris Germanorum publici et privati. Leipzig 1771. Nr.7, S.431. — Gesenius, Meierrecht, Bd.I, S.536, II, S.135.
  2. Für Lüneburg und Hoya vgl. v.Pufendorf, obs. iuris, Bd.I, Nr.83, III, Nr.26, IV, Nr.87. — v.Bülow und Hagemann, Praktische Erörterungen &c., Bd.II, Nr.33. — Carstens, De successione villicali in ducato Luneburgico, Göttingen 1763. § 96 ff. — Strube, De iure villicorum, S.330-332. — v. Ramdohr, Jurist. Erfahrungen, Bd.III, S.173—180. — Für Bremen-Verden: Vgl. v.Pufendorf, obs. iuris II, 70 und IV, 54. — Jurist. Zeitung f. d. Kgrch. Hannover, Bd.XII, Heft 3, S.164 ff., ferner Jahrgang 1851, S.426. — v.Ramdohr, Juristische Erfahrungen, Bd.III, S.180 und 181.
  3. Über das Erbrecht der Witwe bei kinderloser Ehe in Hoya-Diepholz und Bremen-Verden, vgl. S.38, Anm.3 und Palm, Entwurf des Leibeigentumsrechts in Hoya, 2. Aufl. 1835, Kap.V, § 5-18.
  4. Vgl. Pfeiffer, Meierrecht, § 22. — Busch, Beitrage, § 7. — Kalenberger Meierordnung d.d. 1772, Kap.V, § 8. — Hildesheimische Verordnung über die Ablagen und Leibzuchten d.d. 1781, Abschn.I, § 18. — Lüneburgisches sogen. Successwnsedikt d.d. 1702 und seine Ausdehnung auf die Grafschaft Hoya d.d. 1720, (Oppermann, Sammlung &c., 2. Auflage, Nr.28). — Gesenius, Meierrecht, Bd.II, Kap.VIII, § 2, bes. S.863 ff.
  5. Vgl. S.28, Anm.1 und 2. — Gesenius, Meierrecht II, S.875.
  6. Vgl. Pfeiffer, Meierrecht, S.284. — Neues Magazin für hannoversches Recht, Bd.VI, S.262 ff. — Niemeyer, Meierrecht in Hoya, S.17 ff. — Grefe II, S.208 und 209.