Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien/44
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Geliebte Brüder, hier habt ihr in Kürze gefaßt mein Glaubensbekenntniß. Wenn ihr nun damit übereinstimmt, so reiche ich euch brüderlich die Hand, und wir sind auf diese Weise Eins in Christo. Stimmt ihr aber in diesem Glaubensgrunde nicht mit mir überein, oder nur in einigen Punkten, aber nicht in Allem, so muß ich euch als Adams Brüder euren Weg allein gehen lassen, ich gehe nicht mit; aber weinend und mitleidsvoll will ich euch nachschauen mit der Bitte: Brüder, kehret um und reißet doch nicht zu eurem Schaden das Wort Gottes in der Bibel aus seinem Zusammenhange! Zum Schluß muß ich noch eine Bemerkung machen, die ebenfalls zu meinem Glaubensbekenntnisse gehört, nämlich als Christen, als Jünger, als Nachfolger Jesu müssen wir das heilige Abendmahl, daß er eben für seine Jünger eingesetzt hat, das Mahl seiner Liebe, sein heilig Fleisch und Blut, sowohl in als außer dem heiligen Sacramente nach seinem Befehl genießen, wenn wir Anteil an Jesu haben wollen. Denn deutlich spricht der Herr, Joh. 6, 53. 56: „werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes, und trinken Sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer aber mein Fleisch isset, und trinket mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm.“ Wenn dem also in Wahrheit ist, wie kann Paul Lm. in seinem Brief die Worte ohne zu erröthen hinschreiben: „um meinetwegen bedürfte ich nicht mehr das Abendmahl, aber um der Ordnung willen habe ich mich unterworfen, weil sich Jesus selbst in Allem erniedrigte.“ Es ist wohl wahr, daß sich Jesus auf's tiefste erniedrigt hatte, aber er hat sich nie unter die Ordnung der Pharisäer erniedrigt, die haben wollten, er solle am Sabbath nicht heilen. Was Jesus gethan hat, that er jederzeit nach dem Willen des himmlischen Vaters. - Paul Lm. weiß von sich selbst, daß er nicht mehr das heilige Abendmahl bedürfe, und doch geht er hin; aber wie? - unmöglich als Jünger und Nachfolger Jesu; denn als solcher würde und müßte er sagen: ich gehe darum zum heiligen Abendmahl, damit ich das Leben Jesu in mir habe und immer völliger habe, nicht bloß um der menschlichen Ordnung willen. Nun aber geht er nicht um des Lebens Jesu willen hin, weil er für sich das Abendmahl nicht mehr bedarf, sondern bloß um der Ordnung willen. Ist diese Art nicht pharisäisch und Heuchelei? Stößt er nicht durch die Worte „ich bedarf des Abendmahls nicht“ Jesum, das ewige Leben von sich? HErr, vergieb ihm, er weiß nicht, was er in seiner