Deutsches Wörterbuch 1898/022
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Deutsches Wörterbuch 1898 | |
Inhalt | |
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | |
<<<Vorherige Seite [021] |
Nächste Seite>>> [023] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
beginnen - belaustern
beginnen s. *-ginnen.
begleiten s. leiden.
begnügen s. *-ung.
behäbig s. haben.
behagen, behaglich s. Hag.
behaupten s. Haupt.
Behelf s. helfen.
behelligen s. hahl.
Behemot F, hebr. s. Mammut.
behende s. Hand.
behilflich s. helfen.
Behörde s. hören.
Behuf, behufs s. heben.
bei, tonlos be-, ahd. bî u. bi; beide, bei u. be-, urspr. etym. u. begrifflich identisch, mit der Zeit in der Bed. differenziert; bei bez. die Nähe eines Gegenstands od. eines Thuns beim Gegenstand, be-, sofern nicht bloß Vorsilbe, hat die, wenn auch viell. nur geistige, Bed. von „um - herum“, der allseitigen Einwirkung u. so der völligen Bewältigung. - bis aus bí-aʒ (verw. lt. ad) „bei - zu“, zur Bez. des Sicherstreckens „zu“ einer örtlichen od. zeitlichen Grenze u. so des „bei“ derselben Sichbefindens; beher räumlich = bis hieher, dann zeitl.; belang mhd. bis-so-lange. - Anm. Zuweilen steht b- für be- z.B. in bange, Beichte, bleiben, Block. - Wohl Weiterbildung zu bei ist D Beiliche f Nähe; dazu beim Beiliche(n) so ungefähr, Nbf. beim Beitiche(n); (zu adj. *beilich, *beitich „nahe)“.
Beichte f mhd. bîht zu bejëhen bekennen, ahd. jëhan (aus)sagen; cf. das ältere Gicht f Aussage, Bekenntnis, Urgicht n „Aus(=ur)=sage“, öffentl. Bekenntnis (eines Missethäters).
beide mhd. Nbf. bê-de, daher älter nhd. beede.
beiern D, ndd. die Glocke mit dem Klöppel anschlagen; hieher viell. schwäb. verbeiern einschütern, eig. dann „durch verkehrtes Anschlagen“ in Verwirrung bringen (od. zunächst falsche Töne hervorrufen).
Beifang s. fangen.
Beifuß´ s. -boß.
Beil n Hauwerkzeug, ahd. bîhal (cf. ä. Feile).
Beilbrief s. Pegel.
beilen 1) D s. Pegel.
beilen 2) weidm. v. Hunden, das Wild durch Stellen zum Stehen bringen, mhd. bîlen, bîl Augenblick, wo das Wild steht u. Ort, wo das geschieht u. dann das Wild erlegt wird, cf. Ortsn. Beilstein.
beilich D s. bei.
Beilstein s. beilen.
Bein n ältere Bed. Knochen noch in Ge-bein, Elfen (zu Elefant)-bein, Schien-bein; cf. auch ndd. Bunke (wohl Dem.) = Knochen, (e. bone), Bein, meist vom Tierknochen; ndd. knaken das Knochengerüste. Bein u. Stein schwören: der Schwörende nahm das Reliquien („Gebeine“)-Kästchen des betr. Heiligen, das mit kostbaren „Steinen“ besetzt war, u. legte die Hand drauf; Stein u. Bein gefrieren, in Bez. auf Totes u. Lebendiges. - Eisbein entstellt aus ndd. îs-bên (Etym. von îs?) „Hüftbein“; jüngere Bed. Unterschenkel. - Von Kindesbeinen an = v. frühester Jugend an. - Beinling m 1) der an die Beine s. anschließende Teil der Kleidung (Hose), 2) auch Beinlänge genannt, bei Strümpfen.
beim beiliche(n) od. beitiche(n) D s. bei.
Beinling, Beinlänge s. Bein.
Beinwell s. Wall 2).
beisammen s. sammeln.
Beisasse s. sitzen.
beißen ahd. bîʒʒan, verw. lt. fíndere (nasaliert) spalten, was Grdbd. - Biß m 1) Beißen; 2) die dadurch entstehende Verletzung; Imbiß m „Ein(=Hinein)-biß“, kleine Mahlzeit; Dem. Bißchen n als Zahlwort gebr., ein bißchen, D e bißle („Bißlein“) u. e bitzele; Bissen m, D Buß m. früher Bisse (wie z.B. Friede u. Frieden), so viel Speise, als man auf einmal abbeißen kann, übh. Speise; bissig (wie ein b. Hund), zänkisch, streitsüchtig; verbissen ingrimmig (eig. s. in Zorn u. Unmut verbissen = verrannt); beizen (cf. ä. reißen : reizen) Fakt. zu beißen, beißen machen, daher 1) Vögel mit Falken jagen, 2) durch scharfe Flüssigkeit mürbe machen; Beize f (älter nhd. Beiße) 1) Jagd mit abgerichteten Raubvögeln, 2) Mürbemachen durch scharfe Flüssigkeit u. diese selbst. - bitzeln etw. Beißendes an s. haben (Endung -eln ist deminutive Form, die - weil kleine Wirkungen s. öfter wiederholen als große - zugleich die Bed. des raschen Aufeinanderfolgens haben kann). - bitter eig. beißend, stechend, mit Spezialisierung der Bed. auf den Geschmack (cf. der Rettich „beißt“) ahd. bittar (vor r unterblieb die Lautverschiebung, daher t nicht zu ʒ); bitter ist r-Ableitung wie z.B. heiser, lauter, mager.
Beißker L, sl. m Fisch, an beißen angelehnt; cf. poln. piskorz „Pfeifer“ (nach seinem Ton so ben.).
Beispiel s. -spiel 2).
Beit D f, auf Beit holen = auf Borg holen, zu mhd. beiten, warten, leihen.
Beitel D, ndd. s. -boß.
beitich D s. bei.
Beize, beizen s. beißen.
belaustern D s. lauschen.