Deutsche Namenkunde (Kluge)/035
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das Grundwort -heim, das eigentlich ‘Niederlassung, Ansiedelung’ bedeutet und für ‘Haus’ noch heute in der Ortsbestimmung heim ‘nach oder zu Hause’ steckt. Mit dem Namen des ersten Siedlers im Genitiv treten Ortsnamen auf wie Germersheim, Herbolzheim, Mingolsheim.
Ein urdeutsches, aber sonst früh verklungenes Wort lâr ‘Ansiedlung’ steckt noch in Ortsnamen wie Lahr und Fritzlar, Goslar, Wetzlar.
Die Hauptmasse aller größeren Ansiedelungen gehört besonders der Zeit nach der Völkerwanderung an; wenigstens müssen Ortsnamen auf -hausen und -hofen, -dorf und -weiler der Urzeit gefehlt haben. Jedenfalls deutet die Mehrzahlform in Aßmannshausen, Dankmarshausen, Guntershausen und Waltershausen ‘bei oder zu den Häusern des Aßmann, Dankmar, Gunter, Walter’ auf größere Siedelungen hin, wobei das Bestimmungswort vielleicht den ältesten oder den vornehmsten Siedler meint. Gleiches gilt von Ortsnamen auf -hofen wie Diedenhofen, Gerolzhofen, Köngishofen, Wörishofen, wozu sich die schweizerischen Dietlikon, Pfäffikon, Zollikon als Fortsetzer alter Dietlinghofen, Pfäffinghofen, Zollinghofen stellen. Auf -dorf enden z. B. Albersdorf, Albrechtsdorf, Volmersdorf. Zu den alten Siedelungsnamen zählen wir auch Ortsnamen auf -leben; dem Osten wie dem Westen fehlt gleichmäßig das Grundwort -leben in Aschersleben, Bufleben, Eckartsleben, Eisleben, Erxleben, Oldisleben, Oschersleben, Roßleben. Es bedeutet eigentlich ‘Hinterlassenschaft’ (vgl. mndd. lêven ‘hinterlassen’) und findet sich auch in dänischen Ortsnamen auf Jütland wie Brönderslev, Gjerlev, Gravlev. Das Grundwort -büttel in Brunsbüttel, Hankensbüttel, Isenbüttel, Ritzebüttel, Wolfenbüttel ist ein altndd. Dialektwort für ‘Wohnort’.