Deutsche Namenkunde (Kluge)/007

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Deutsche Namenkunde (Kluge)
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      Eine besondere Spielart, die Vaternamen zu vererben, verbindet sich mit Verkleinerungssilben. In Betracht kommen Familiennamen wie Schmidlin, Schmiedel und Beierlein, Beierle. Hier erklären sich auch Köchly neben Koch, Böcklin neben Bock, Eberlin neben Eber, Sütterlin neben Sutter, Weckerlin neben Wacker; hierher gehören auch Fränkel, Frentzel, Heinzel. Wahrscheinlich sind solche Verkleinerungsnamen in der Weise entstanden, daß man den Sohn eines Koch als Köchly, den Sohn eines Schmied als Schmidlin und den Sohn eines Bayer als Beierlein bezeichnete, weil etwa in ein und demselben Betriebe Vater und Sohn gleichzeitig tätig waren und eine Unterscheidung der Personen notwendig wurde. So bedeutet also Köchly der junge Koch im Gegensatz zum alten Koch, Schmidlin der junge Schmied im Gegensatz zum alten Schmied, Beierle der junge Bayer im Gegensatz zum alten Bayer. So stehen auch Namen wie Junghans und Kleinhans, Kleinpaul, Kleinschmidt, Kleinwächter neben den einfachen Hans, Paul, Schmidt und Wächter. Somit sind Schmidlin und Kleinschmidt, Pauli und Kleinpaul gleichwertig.

      2. Es gibt noch eine zweite Quelle der Erblichkeit von Namen. Immer und überall herrscht neben der Seßhaftigkeit die Freizügigkeit, und überall führt Wandertrieb von Gau zu Gau, von Land zu Land. Wer die angestammte Heimat verläßt, erhält in der neuen Heimat leicht einen Zunamen, der die Herkunft bezeichnet. In alter Zeit, wo Äußerlichkeiten der Tracht und Lautkennzeichen der Sprache stärker hervortraten, war eine Zugehörigkeit zu einem andern Stamm oder einem andern Volkstum etwas Hervorstechenderes als heutzutage unter der Herrschaft der Schriftsprache und einer allgemeinen