Deutsche Namenkunde (Kluge)/005
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Heldensage, im Bereich der Einnamigkeit zu Lieblings- oder Modenamen geworden, so hört frühzeitig der Personenname auf, als Marke oder Erkennungszeichen zu genügen. Zwar in der engeren Haus- und Hofgemeinschaft behält die Einnamigkeit im allgemeinen ihre Lebensmöglichkeiten. Aber im öffentlichen Leben der Volksversammlung und des Kriegsbereichs wird die Einnamigkeit für Männer zur Unmöglichkeit, und nun bahnt sich langsam die Zweinamigkeit an.
1. Der erste Schritt zur Zweinamigkeit ist der Zusatz des Vaternamens: Hadubrand Hildebrands Sohn, Hildebrand Heribrands Sohn, Siegfried Siegmunds Sohn. Diese bequeme Zweinamigkeit, die noch heute auf Island gilt (z. B. Gudbrand Vigfusson, Finnur Jonsson), hat bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts bei den Friesen geherrscht. Da galten Namen wie Paul Petersson, Peter Paulsson, Peter Petersson und Paul Paulsson oder verkürzt Herbert Herberts, Behrend Behrens. Ausläufer dieser alten Zweinamigkeit stecken in Familiennamen wie Mattheson und Anderson, Detlefsen, Hansen, Jakobsen, Jansen, Johannsen, Mommsen, Nissen, Petersen.
Solche bequeme Zweinamigkeit erhält eine leichte Spielart, wenn der Begriff „Sohn“ neben dem genitivischen Vaternamen verschwiegen wird. So heißt es auf griechisch nicht nur Σωκράτης Σωφρονίσκου υίός – Σοφοκλής Σοφίλλου υίός, sondern auch kurzweg Σωκράτης Σωφρονίσκου, Σοφοκλής Σοφίλλου. So konnte man unter der Herrschaft des mittelalterlichen Lateins in lateinischen Urkunden des 13./14. Jahrhunderts bei deutschen Männern neben Paulus filius Petri oder Fridericus filius Bernhardi auch Einträge wie Paulus Petri oder Fridericus Bernhardi antreffen. Hier liegt deutlich der