Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/144
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sich das Thal bei Abenden: herrliche Wiesen, mit Baumgärten und Ackerfeldern abwechselnd, schmücken den Thalgrund. Weiter abwärts treten die Steilufer der Ruhr wieder näher zusammen und erst bei Winden wird die Aussicht freier. Zu Blens, Abenden, Berg vor Nideggen wird Hanfbau getrieben; der Flachs geräth daselbst nicht gut. Zwischen Heimbach und Nideggen bietet die Flora mehrere Seltenheiten, welche weiter abwärts im Ruhrthale nicht mehr vorkommen. Besonders reich ist diese Gegend an Galeopsis grandiflorus, welche unter dem Namen Liberscher Thee hier häufig gesammelt und ausgeführt wurde.
Nideggen, in frühern Zeiten Nidecca, Nidecgen, Nydecke, Nideghin, Nidekin und Nidhecken genannt, ist ein altes Städtchen mit Mauern und Thoren, einem Friedensgericht, und etwa 495 Einwohnern, die von der Landwirthschaft, Leinweberei, Krämerei und andern städtischen und ländlichen Gewerben leben. Mehrere Arbeiter sind in den benachbarten Steinbrüchen beschäftigt, welche Bausteine, Kreuze, Grabsteine, Tröge, Schleifsteine ec. liefern, die viel gefragt und weit versandt werden. Der bunte Sandstein von Nideggen erhält an der Luft nach und nach eine dunkelbraune Färbung, welche den daraus aufgeführten Gebäuden ein altehrwürdiges Ansehen verleiht. Nideggen ist 10 Stunden von Aachen und 3 Stunden vom Kreisorte Düren entfernt. Es liegt auf einer beträchtlichen Anhöhe des rechten Ruhrufers. Von hier hat man eine herrliche Aussicht auf das ausgedehnte nordöstliche Flachland von Düren, Zülpich, Euskirchen, Lechenich und Kerpen bis zum fernen Villwalde hin; an heitern Tagen sieht man sogar in blauer Ferne die höhern