Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/023

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Der Regierungsbezirk Aachen (1850)
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Ac regbez kaltenbach 1850.djvu
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Schnee immer seltener begegnen; nur in Schluchten, Hohlwegen und am Nordgehänge der Waldgebirge findet er noch graue Reste; die Thalgründe und Wiesen beginnen zu grünen, die Weidenkätzchen brechen auf und werfen die braunen Deckschuppen ab; die Haselstauden blühen und die Laubknospen schwellen sichtbar an. Kommt der Gebirgler ins Flachland bis Köln, Neuß, Heinsberg, Randerath, Linnich, Sittard oder Roermund, so ist aller Schnee spurlos verschwunden; die Wege trocknen schon vom lauen Frühlingshauche; der Landmann bestellt das Feld und düngt die Wiesen; Aprikosen, Pfirsiche und Cornelkirschen an Spalieren und Lauben blühen; Masliebchen, Löwenzahn, Gundelreben und Märzveilchen schmücken den grünen Rasen; der Kellerhals, das Waldhähnchen (Anemone nemorosa) zieren Hain und Wald; die Lerche trillert schon ihr Lied, kleine Käfer schwirren in der Luft und erwachte Fliegen und früh entschlüpfte Falter flattern im Sonnenschein. Sehr treffend schildert ein Ungenannter diese Verschiedenheit des Klimas der hohen Eifel und der wärmern Flußthäler und Niederungen in folgender Weise: „Auf der Höhe ruht der Schnee, wenn die Thäler schon neues, kräftiges Leben zeigen. Hier singt Philomele ihr frohes Abendlied, wenn dort Todtenstille herrscht, wenn dort noch kein Freudenton des Gebüsches den Wanderer begrüßt, das Ohr ergötzt, das Herz zur Andacht stimmt. Hier ist die Frucht schon eingebracht, wenn sie droben auf grünem Halme steht; hier ist es hell und heiter; da oben umziehen dichte Nebel die Höhen; dort oben brauset der Wind; hier am Fuße der schützenden Berge ist es hell und ruhig; dort bedeckt der Schnee das Gebirge und das Land; hier regnet's