Conduitenliste philosophischer Gymnasialklassen (Hochstift Münster)
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Ableitung
- conductus (lat.)
- 1.Bedeutung
- zusammenziehen, zusammenstellen
Conduitenliste
- Eine Conduitenliste war die listenmäßige Zusammenstellung ausgesuchter Daten zur Anlage einer Personalakte
Conduitenlisten
- Konduitenlisten waren listenmäßige Zusammenstellungen von Daten bestimmter Personengruppen zur Anlage von Personalakten mit Angaben zum Lebensgang, zu moralischen und Berufseigenschaften, zum Verhalten, zur Befähigung zum Studium, Einsatz, Weiterkommen etc.
Conduitenlisten von Gymnasiasten
- Nach der Schulordnung vom 22. 01.1776 des Franz Freiherr von Fürstenberg für das Fürstbistum Münster hatten die Direktoren von den philosophischen Klassen der Gymnasien nach einem vorgeschriebenen Modell Konduitenlisten regelmäßig anzulegen und an die zuständige Regierungsbehörde einzusenden. In diesen Listen waren zu erfassen:
- Name des Schülers
- dessen Alter
- dessen Geburtsort
- dessen Stand
- Talente
- Fleiß
- Sitten
- Fortgang in der Religions- und Sittenlehre
- Fortgang in Sprachen
- Fortgang in der Mathematik
- Fortgang in der Psychologie
- Fortgang in der Geschichte
- Ob er seine Zeichnungsinstrumente habe und im Zeichnen Fortgang mache
- Anmerkungen [1]
Überörtliche Verbreitung dieser Schulreform
Gymnasium (Westfalen): Im Hochstift Münster beteiligten sich die Franziskanergymnasien aktiv an der Gymnasialreform des Ministers Franz von Fürstenberg, die neben der klassischen formalen Schulbildung auch in Fächern wie Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte, deutsche Sprache und Literatur einen höheren Stellenwert gaben. Der Provinzial der Franziskanerprovinz Saxonia, Fabian Decheringk, arbeitete bereitwillig an der inhaltlichen Entwicklung der Gymnasien mit. Er übersandte den fürstenbergischen Studienplan auch an die Gymnasien außerhalb des Hochstifts Münster (so auch nach Dorsten) und trug so zur Ausbreitung der Münsteraner Schulreform bei.
Literatur
- Clemens Steinbicker, Dorstener Schülerlisten. Vestische Zeitschrift 73/74/75, 123-182 und Vestische Zeitschrift 76, 41-64.
Aufbewahrungen
In Kleve-Mark wurden 1756 Akten von "geringerer Erheblichkeit wie z.B. Conduitenlisten nach Wesel zu Patronenpapier gebracht, entsprechend der mündlichen Anweisung des Königs Friedrich II.
Fußnoten
- ↑ Quelle: Schulordnung vom 22. 01.1776 (Fürstbistum Münster)