Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/251
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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer | |
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etwas Schlimmes zu bedeuten; ich meinte aber doch, es müsse jemand an mich gedacht haben, und vermuthete solches entweder von einem meiner auswärtigen Kinder, oder von meiner Schwägerin Sophie Emmelius in Gießen, weil wir denselben Tag die Familie Emmelius besuchen wollten, und meine Schwägerin Tags zuvor durch ihr Töchterchen Nachricht davon erhalten hatte. Als wir nach Gießen kamen, fragte ich deswegen meine Schwägerin: Hast Du vielleicht schon in der Nacht an uns gedacht? worauf Sie antwortete: Ja, ich war schon um 2 Uhr in der Nacht wach, und habe auch da schon an Euch gedacht! —
Vor Jahren war das sogenante Tischrücken so sehr an der Tagesordnung, daß es fast in jedem Hause versucht wurde. Die Gesellschaft legte nämlich die Hände in einem Kreise auf einen Tisch, und ließ sie ruhig so lange darauf liegen, bis der Tisch von selbst sich im Kreise drehte oder herumging, ohne daß Jemand daran geschoben hatte. Davon nur
Ich war damals einmal bei dem Pfarrer Beer in Dorlar, welcher mir sagte, daß seine Kinder schon öfter in kurzer Zeit einen Tisch zum Herumlaufen gebracht hätten, und auf meinen Wunsch ließ er sie in meiner Gegenwart eine Probe davon machen.
Sein Sohn Friedrich und dessen Schwesterchen legten ihre vier Hände, ohne daß sich diese berührten, auf ein rundes Tischchen, und ließen sie ruhig, ohne irgend eine Bewegung oder Anstrengung damit zu machen, darauf liegen. Nach einigen Minuten drehte sich das Tischchen von selbst, erst langsam und allmälig immer schneller im Kreise herum, sodaß die Kinder auch immer schneller im Kreise herumlaufen mußten, um dem Tischchen nachkommen und ihre Hände darauf behalten zu können. Bald hob das Tischchen das eine, bald das andere Bein höher, und ging auch seitwärts weiter bis an die Stubentüre, ohne daß es geschoben wurde, bis der Vater zu seinen Kindern sagte: Nun laßts gut sein!
Als nun diese ihre Hände von dem Tischchen aufhoben und entfernen wollten, hing dasselbe so fest an ihren und besonders Friedrichs Händen, daß es dieser mit einem gewaltigen Ruck auf den Fußboden niederstoßen mußte, um seine Hände von demselben los zu machen. Ja, als dieser bald nachher seine Hände noch einmal, wenigstem 1½ Hand hoch, über das Tischchen hielt, hüpfte dasselbe von selbst in die Höhe, und hängte sich wieder an seine Hände fest. — Als dies der Vater sah, sagte er: Nein, jetzt wird mir doch das Ding zu arg unheimlich; nun sollt ihrs nicht wieder probieren!
Die Eltern und Kinder verwunderten sich bei diesem Anblick ebenso sehr, als ich; und als ich das Tischchen und die Hände der Kinder untersuchte, war nichts Klebriges an demselben zu entdecken. —
Die Frau Advokat Fuhr sagte mir: „Wenn eine Gesellschaft in Gießen den Tisch nicht zum Herumlaufen bringen kann, werde ich herbeigerufen, und sobald ich meine Hände auf den Tisch lege, fängt er an zu laufen. Ich thue es jedoch nun nicht mehr, weil ich mich nach einer solchen Probe schwächer fühle.“