Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/236

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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„Und ich will ihn gern als Christ“
„An die Orgel wenden.“
„Auch wird sich derselbe schier“
„Wohl so hoch belaufen,“
„Daß wir können uns dafür“
„Eine Orgel kaufen!“
„Doch behalten Sie für sich“
„Vor der Hand die Sache,“
„Daß der Landrath keinen Strich“
„Durch dieselbe mache!“
„Wenn man dem die Frage stellt,“
„Was am meisten nütze,“
„Spricht er: Kaufet für das Geld“
„Eine Feuerspritze!“
„Eine Spritze werden wir“
„Außerdem bekommen;“
„Aber wird das Geld zu ihr“
„Jetzt uns weggenommen,“
„Dann geb' ich die Hoffnung auf,“
„Daß bei unserm Leben“
„Jemand zu dem Orgelkauf“
„Wieder Geld wird geben!“ —
Diesen Traum erzählte ich
Gleich in aller Frische
Meinem Bruder buchstäblich
An dem Kaffeetische.
Auch fiel mir das Traumgesicht
Auf, als ich erwachte,
Weil ich an die Orgel nicht
Tags zuvor gedachte.
Als jedoch der Schultheiß kam
Abends zu uns beiden;
An der Thür' sein Plätzchen nahm,
Da mit andern Leuten
Eben im Gespräch ich war,
Und er dann mir winkte,
Meinem Bruder wunderbar
Schon die Sache dünkte.
Als zu End' der Schultheiß kaum,
Frug mich jener offen:
„Ist wohl gar Dein letzter Traum“
„Eben eingetroffen?“
„Sage ihn dem Schultheiß hier,“
Sprach ich, „unverhehlet,“
„Wie ich diesen Morgen Dir“
„Habe ihn erzählet!“
Als mein Bruder dieß gethan
In den besten Launen,
Sahe uns der Schultheiß an
Starrend vor Erstaunen;
Denn was er mir jetzt gesagt,
Hatte ich vernommen
Wörtlich von ihm in der Nacht,
Ehe er gekommen! —
Auch die Andern, die dabei,
Gafften wie bethöret,
Weil von solcher Träumerei
Keiner je gehöret.
Was ich selbst in meinem Sinn
Meist bewundern mußte,
War, daß ich vom Zehntgewinn
Vorher gar nichts wußte. —
Deshalb möchte ich noch heut
Gar zu gerne hören
Dieses Traumes Möglichkeit
Jemand mir erklären!
Dieß Verlangen wird mir zwar
Schwerlich je gestillet;
Doch ward, was mir lieber war,
Ganz mein Traum erfüllet.
An neunhundert Gulden sich
Jener Fond erstreckte;
Ueber hundert brachte ich
Auf noch durch Collecte,
Und die Orgel hat dafür
Raßmann neu erbauet,
Welche man noch heute hier
In der Kirche schauet.
Als sie Franke hat gespielt
Und ich ein sie weihte,
Hat das ganze Dorf gefühlt
Eine Herzensfreude.
Möge Jeder, der sie noch
Wird in Zukunft hören,
Unsern Schultheiß Wagner hoch
Und von Herzen ehren!
Ja, weil dieser Ehrenmann,
Bis er abgeschieden,
Hat des Guten viel gethan,
Ruhe er im Frieden. —