Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/233

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Es war mir grad', als läge
Das ganze Haus auf mir;
Als ob das Herz zerbräche
Vor Schmerz und Wehmuth schier.
Und als ich nachher weckte
Die arme Kinderschaar,
Und was gescheh'n, entdeckte,
Was das ein Jammer war! —
Die süßen, süßen Stunden,
Die Linchen mir verschafft,
Die waren nun verschwunden
Für meine Pilgrimschaft. —
Sie war, als auf der Bahre
Sie nebst dem Kinde lag,
Alt vierunddreißig Jahre
Drei Monat' und zwölf Tag'.
Am Vierzehnten um Zehne
Des Morgens sank in's Grab
Bei schmerzlichem Gestöhne
Der beiden Sarg hinab,
Und beider Linchen Namen
Erglänzen nun beiseits
In Einem Epheurahmen
Auf einem Marmorkreuz.
Und Blumen jährlich blühen
Auf ihrer frühen Gruft,
Und Wohlgerüche ziehen
Umher mit süßem Duft.
Zwei Käthchen und zwei Minchen,
Ein Söhnchen namenlos,
Ein Eduard, zwei Linchen
Ruh'n hier im Grabesschoos.
So viel' in Noah's Kasten
Man Menschen hat gezählt,
So viele Spamer rasten
Zusammen hier entseelt.
Die Mutter und zwei Söhne,
Zwei Töchter und drei Frau'n
Kann ich auf kleiner Pläne
Hier täglich überschau'n.
In vierundzwanzig Jahren
Hab ich sie alle acht,
Die mir die Liebsten waren,
Zu Grabe hier gebracht.
Bei Wessen Gruft ich stehe,
Deß Bild mich treu umschwebt,
Daß ich es wiedersehe,
So wie es hat gelebt.
Die Augen und Gestalten,
Die mich so sehr entzückt,
Such ich dann fest zu halten,
Und fühle mich beglückt.
Ich stehe da versunken
In die Vergangenheit,
Und lebe liebetrunken
In meiner schönsten Zeit.
Die Liebe hat die Stelle
Geheiligt und geweiht,
Aus der Erinnrung Quelle
Fließt neue Seligkeit.
Eh' ich vom Friedhof wand're,
Besuch' ich Die zuletzt,
Die mir durch keine And're
Im Leben wird ersetzt;
Und in des Grabes Schranken
Pfleg' meiner letzten Ros'
Ich dann es noch zu danken,
Daß ich nicht kinderlos.
Auch recapitulire
Mit schmerzenreicher Freud'
Ich dann zugleich mir ihre
Elfjähr'ge Ehezeit. —
Nur Einen großen Schrecken
Erlebte sie darin,
Den ich noch will entdecken,
Da ich am Schreiben bin.
Am Marthaabend lagen
In Sechsundvierzig wir
Vor Neune mit Behagen
Zu Bette kaum dahier,