Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/220

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Bald schnurrten alle Saiten,
Und manches kräft'ge Lied
Aus meiner Aeltern Zeiten
Verjüngte ihr Gemüth.
Bald Solo ward gesungen,
Bald folgte ein Duett,
Dann tönten alle Zungen
Und endlich ein Terzett.
Als das Concert gehalten,
Der Abend froh vollbracht,
So wünschten wir den Alten
Und sie uns gute Nacht.
Nach ein'gen schönen Tagen —
O, kehrten sie zurück! —
Mußt' Lebewohl man sagen
Sich schon mit feuchtem Blick.
Von Crainfeld fuhren schnelle
Wir nach der Rabenau,
Damit auch vor ich stelle
Dort meine dritte Frau.
Wir wurden froh empfangen,
Und gut bewirthet dort;
Doch kam nun das Verlangen
Nach unser'm Heimathsort.
Mit viel gewünschtem Glücke —
Es traf sogleich auch ein —
Kutschirten wir zurücke
Gesund nach Hermannstein.
Wie sehr es uns gefallen
Auf dieser ganzen Reis',
So gaben doch vor allen
Wir unser'm Haus den Preis.
Wo nicht mein Weibchen wohnte,
Hatt's nicht genug zu thun;
Und eben deßhalb konnte
Es da nicht lange ruh'n.
Was mich betraf, so fehlte
Mir nichts, wo wir logirt;
Doch fühlen Neuvermählte
Auswärts sich oft genirt.
Hier aber fehlt' es meinem
Stets arbeitsamen Weib'
Durchaus nicht mehr an einem
Nothwend'gen Zeitvertreib.
Vor Allem revidirte
Es, wie Frau Base Fuchs
Den Haushalt bisher führte,
Mit Augen von dem Luchs.
Das Meiste ward gelassen
Und zweckgemäß genannt,
Und schien Was nicht zu passen,
Es flugs wo anders stand.
Dann fuhr sie fort zu fragen,
Was ich am liebsten äß',
Daß sie nicht müsse machen
Erst häufige Verstöß'.
„Wirst Du Dich zu mir setzen
„Mit freundlichem Gesicht,
„So wirst Du mich ergötzen
„Mit meinem Leibgericht!
„Ich kenne nur Ein Essen,
„Das ganz nach meinem Gout,
„Darauf bin ich versessen,
„Und Schätzchen, das bist Du!
„Was thut's, wenn Du versalzest
„Und brennest an den Brei?
„Wenn Du mich nur umhalsest,
„Ist jenes Lumperei!
„Wär auch der Braten blutig,
„Verdorben sammt der Sauce,
„Was thät's, wenn Du nur muthig
„Mir hüpftest auf den Schoos?
„Ja, sagtest Du mir leise:
„„Es fiel mir in die Küch'““
„„Die ganze Mittagsspeise;““
„„Nun hab' ich nichts für Dich!““
„Ich würde nicht gerathen
„Darüber außer mir,
„Weil ich den besten Braten
„Doch immer hätt' an Dir! —“