Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/196

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
Inhalt
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[195]
Nächste Seite>>>
[197]
Chronik Spamer.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.



Ich wollte mit ihr fahren
Zur neuen Heimath ein:
„Ei, Gott soll mich bewahren,
„Ich hab' gesunde Bein'!“
„Wer's Glück hat,“ geht die Sage,
„Der führt die Braut nach Haus;“
Doch Ich an jenem Tage
Sah überglücklich aus.
Ein junger, stolzer König,
Der siegreich triumphirt,
War gegen mir noch wenig,
Als ich sie heimgeführt.
Ich war an allen Orten —
Man ist ja nicht von Holz —
So lang sie mir geworden,
Auf ihre Liebe stolz.
Und diesen Stolz — den lege
Ich heute noch nicht ab,
Und wie bis heute hege
Ich ihn auch bis ins Grab.
Wie konnte er erkühlen
In meiner Mittagszeit,
Als täglich er von Vielen
Genähret ward mit Neid?
Gleich ausgezeichnet waren
Bei ihr ja Leib und Seel',
Und Herz und Kopf im Klaren,
Griff keins von beiden fehl.
Sah ich in ihren Blicken
Mich ihrer Wünsche Ziel —
O, 's ist nicht auszudrücken,
Dieß Seligkeitsgefühl!
Wie lange nun zur Asche
Sie schon gekehrt zurück,
Noch in Gedanken nasche
Ich oft von jenem Glück.
So oft ich hab' erwogen
Des Ehstand's Spanneraum,
Im Rausch war er durchflogen; —
Es war ein schöner Traum!
Ach, meine Thränen fließen,
Indem ich dieses schreib';
Und daraus dürft ihr schließen:
Ich hatt' ein göttlich Weib!
Im Garten, wo sie herrlich
Sich Einmal setzte hin,
Da siehst du nun alljährlich
Die Ros' mit Pensée blühn!
Es heißet dieses Plätzchen
Schon längst nach meinem Gout,
Weil da geruht mein Schätzchen:
„Die Wilhelminenruh.“
Im Clausengarten steigen
Die Lilien als ein W
Und ihres Namens Zeichen
Süßduftend in die Höh'.
Auf ihrem Grabe streuet
Ein Federnelken-W
Geruch, daß man sich freuet,
Um hoher Lilien Schnee.
Auch Rosen und Violen
Und and're Blumen mehr
Erblühn da unverhohlen
Zu ihres Namens Ehr'.
Da kannst du auch noch lesen
Auf ihrem Leichenstein,
Wer und wie alt gewesen
Die Zweite Rose mein.
Auch auf des Hofs Rondele
Siehst deutlich du genug,
Daß wiederum nicht fehle
Ihr theurer Namenszug.
Ich kann ihn nicht nur blühend
In schönen Blumen seh'n,
Ich seh' auch oft ihn glühend
In goldnen Sternen steh'n.
Seh ich am Himmel glänzen
So schön Cassiope
In hoher Sterne Tänzen
Gleich einem goldnen W;