Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/169

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Ja herzlich sich ergötzte,
Der Herr von Rabenau,
Weil er so hoch sie schätzte,
An meiner jungen Frau.
Ohrlöcher hatt' dem Kinde
Er einst gestochen schon,
Und auch geschenkt geschwinde,
Die gold'nen Ring' zum Lohn.
Kurz, sie behagte Allen,
Bis in die späte Nacht,
Zu Jedermanns Gefallen
Der Kehraus ward gemacht.
Da schlichen denn die Gäste
Allmälig sich nach Haus,
Als hier und da die Reste
Der Lichter gingen aus.
Und eben weil die Lichter
Abbrannten und nicht zu,
So wünschte auch der Dichter
Jetzt angenehme Ruh'.
Die Nacht ward nun so dunkel,
Daß er sah kein Gesicht,
Er hörte nur Gemunkel,
Doch das beschreibt er nicht.
Auch Niemand wird verlangen,
Daß er erzählen soll,
Was weiter vorgegangen,
Da er geschlafen wohl.
Zwar nach der alten Mode,
Der Mancher folgt behend,
Macht jeder Ehstandsode
Die Hochzeit schnell ein End'.
Doch warum sollt' ich schweigen
Von meinem höchsten Glück?
Warum nicht freudig zeigen
Auf seine Zeit zurück?
Gibt der ein gutes Zeichen,
Der hier die Segel streicht?
Hörst du die Lerche schweigen,
So lang sie höher steigt?
O, seht das Glück der Ehe
Für keinen Gipfel an,
Auf dem man von der Höhe
Nur abwärts steigen kann!
Das meine glich der Erde,
Auf der du oben stehst
Und bliebest ohn' Beschwerde,
Wenn du auch weiter gehst.
Labt nicht die Felsenquelle,
Die appetitlich winkt,
Noch mehr mit klarer Welle,
Je mehr man aus ihr trinkt?
Zwar wird so oft gesprochen
Vom flüchtigen Verlauf
Der süßen Flitterwochen;
Dann folge Bitt'res drauf.
Mir war allein nur bange
Vor meines Weibchens End',
Und daß äonenlange
Ich's nicht behalten könnt'.
Hätt' Gott dafür versprochen
Mir selbst die Seligkeit,
Ich hätt' zu ihm gesprochen:
Herr, die hat ja noch Zeit!
Schick' mich noch nicht hinüber,
Meinst du mit mir es wohl;
Mein Engel ist mir lieber,
Als wie dein Himmel voll!
Was sollt' ich auch bei allen
Millionen Engeln thun?
Drum thu' mir den Gefallen:
Laß mich bei Einem ruh'n!
Denn Alle sie zu lieben,
Wär' doch mein Herz zu klein,
Und würde ehr zerstieben,
Als Einem treulos sein.
Ja wolltest du mir schenken
Den schönsten ganz allein,
Ich würde ohn' Bedenken
Auch dazu sagen nein!