Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/133

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Anfangs hab' ich, wenn ich's hörte wandern,
Zwar die Sach' genauer untersucht,
Für mich selbst sowohl, als auch mit Andern;
Aber niemals trug es eine Frucht.
Nie und nirgends war etwas zu sehen,
Was den Ton vielleicht hervorgebracht;
Darum ließ ich mir die Lust vergehen,
Später noch zu geben darauf Acht.
Zwei von Köhlers Söhnen, die bewachen
Wollten einst mir eine Nacht das Haus,
Als sie drinnen hörten solche Sachen,
Sprangen sie zum Fenster schnell hinaus.
Seit ich meine zweite Frau bekommen,
Also über sechsundzwanzig Jahr',
Habe ich kein Spuken mehr vernommen,
Was doch früher gar nicht selten war.
Von dem Abzug meiner beiden Damen
Bis zum Einzug meiner ersten Frau
Keine fremden Frauenzimmer nahmen
Nachtquartier in meinem Klosterbau.
Siebzehn Monde und zehn Tage drüber
War ich in demselben ganz allein,
Darum wünschte denn ich nun auch lieber
Bald beweibt, als länger Mönch zu sein.
Vorgestellt als Pfarrer der Gemeinde
Ward ich in dem achtundzwanz'ger Jahr
Vom Inspector Brumhard, meinem Freunde,
An dem siebenzehnten Februar.
Landrath Ouvrier war auch zugegen,
Und der hergezog'ne Herr von Schenck
Hat tractirt uns nach gesprochnem Segen,
Seines Patronates eingedenk.
Gutes Essen habe ich bekommen
Hier aus Försters, das ich zahlte baar,
Bis ich mir ein Weibchen hatt' genommen,
Das mein liebster Leckerbissen war.
Mittags ließ ich holen mir das Essen,
Abends hab' ich mit dem gnäd'gen Herrn
Vorher stets an Försters Tisch gegessen,
Weil wir da zusammen waren gern.
Nach dem Essen wir beisammen saßen,
Tauschend unsere Gedanken aus,
Und sobald der Wächter zehn geblasen,
Gingen wir zusammen auch nach Haus.
Dahingegen habe ich mir meinen
Kaffee immer selbst zu Haus gekocht,
Und zwar einen solchen, daß ich keinen
Andern fast bei Andern mehr gemocht.
Da ich keine Magd mir wollte miethen,
Während ich noch war ein Junggesell,
Machten Köhlers mir das Anerbieten
Und vertraten bei mir deren Stell.
Fünfundsiebzig Gulden sollt' ich haben
Jährlichen Vicariatsgehalt,
Und auch diesen mir die Herrn nur gaben,
Als ich drohte mit der Rechtsgewalt.
Nur bis zu des Pfarrers Todestage
Könne ich bekommen die Gebühr,
Sagte Palmer, denn in jener Lage,
Hätt' ich räumen können das Quartier.
„Nein, auf meinem Posten mußt' ich bleiben,“
Ich demselben drauf zur Antwort gab,
„Bis Sie wieder durch ein neues Schreiben“
„Mich beriefen von demselben ab!“
„Wenn Sie den Gehalt mir nun versagen,“
„Ohne daß ein Abruf ist geschehn,“
„Werde ich Sie so gewiß verklagen,“
„Als wir jetzo hier beisammen stehn!“
Darauf wurde mir auch ohne Klage
Fürs Vicariat das volle Geld,
Und zwar bis zu eben jenem Tage,
Wo ich ward als Pfarrer vorgestellt.
Einundfunfzig einen Viertelgulden
Machte diese ganze Summe aus.
Als bezahlt die Wittwenkassenschulden,
Bracht' ich noch zwei Kreuzer mit nach Haus.
Zweiundneunzig Gulden mußt' ich wieder,
Und zwar schon im allernächsten Jahr,
In die Wittwenkasse legen nieder,
Was ein Achtel der Besoldung war.
Anno achtundzwanzig informirte
Ich im Hause hier der Kinder neun;
Weil ich's abschlug, daß man honorirte,
Ging nach kurzer Zeit die Schule ein.
Für den Karl Emmelius hingegen
Nahm ich dennoch sieben Gulden an;
Denn sein Vater war nicht zu bewegen,
Daß er dieses anders hätt' gethan.
Damals habe ich auch Meyers Nettchen
Allererst das A-B-C gelehrt,
Und es war mir schon als kleines Mädchen
Dazumal besonders lieb und werth.